Mitten in der Hauptstadt. Die Polizei steht mit einem Großaufgebot auf dem Alexanderplatz. Und das nur, weil das Verbot einer Demonstration durchgesetzt werden muß. Linksextreme, Israelhaßer und Hamas-Anhänger im trauten Stelldichein in Berlin. Klar, daß die sich nichts verbieten lassen wollen: Opfer verhöhnen, dem Staat auf der Nase herumtanzen, pöbeln und geifern. Doch diesmal haben sie sich gewaltig geirrt.
„Pack das ein, sonst kriegst du einen Platzverweis“, zischt eine kleine, untersetzte Frau mit Migrationshintergrund eine junge, ungepflegte Deutsche an. Mit „das“ meint die Aufpasserin ein Palästinensertuch. Die junge Frau hat es sich um die Hüften gebunden. Nach Aufforderung knotet sie die sogenannte Kufiya auf und stopft sie in eine Henkeltasche.
Es ist kurz nach 18 Uhr. Auf dem Alex stehen teure Marken tragende Migranten und Linksextremisten in zerfledderten schwarzen Jeans herum. Die Frauen tragen je nach kulturellem Hintergrund Kopfverhüllungen oder zerfetzte schwarze Nylons unter schenkelfreien Jeans.
Versammeln trotz Verbots
Gefolgt sind sie alle einem Aufruf und Plakaten zu einer die Opfer verhöhnenden, israelfeindlichen Demonstration. Das Poster zeigt Vermummte und Paraglider – genau jene, die am 7. Oktober 2023 über das israelische Grenzgebiet flogen. So eroberten die Vergewaltiger und Mörder der Hamas das Supernova-Festival, wenige hundert Meter vom Gazastreifen entfernt. Dieser Tag kostete 1.200 Menschen das Leben, 250 Männer, Frauen und Kinder wurden verschleppt, viele später ermordet. Der Demo-Aufruf, der am vergangenen Sonntag publik wurde, ist bundesweit ein Politikum. Die Demonstration auf dem Alexanderplatz wird am Dienstag in Berlin verboten. Doch davon lassen sich die Linksextremisten und Israelhaßer nicht einschüchtern. Vorsichtiger aber sind die Migranten schon – sie haben es mit über 1.300 Polizisten zu tun.
Eine dicke Frau in muslimischer Vollmontur kichert ihren Sohn aufmunternd an. Der zieht daraufhin ein mitgebrachtes Arafat-Tuch aus der Tasche und wedelt damit vor ein paar Demonstranten auf der gegenüberliegenden Straßenseite herum. Die halten Israelflaggen hoch. Er grinst, wie die Mutter, und versucht, einen Tanz aufzuführen. Nur Sekunden später greift die Polizei ein. Abmarsch – Platzverweis. Umstehende Migranten beginnen, mit der Polizei zu diskutieren – auf Englisch. Deutsch sprechen hier die wenigsten, und wenn, dann nur gebrochen.
Ein älterer Deutscher, um die 60, in Daunenweste und Bluejeans, schiebt sein Fahrrad vor einen Beamten, fragt harsch: „Wo ist denn hier die Versammlung?“ Als ob er die Tagesordnung eines Grünenparteitags einforderte und der Beamte ihm Rede und Antwort zu stehen habe. Der Polizist bleibt locker, sagt, ohne die Miene zu verziehen: „Die gibt es nicht.“ Verdutzt schiebt der Deutsche ab. Offensichtlich haben viele der Araber und Linksextremisten nichts davon mitbekommen, daß die Demo verboten ist.
„Yalla yalla“ hallt durch Berlin
Es beginnt zu nieseln. Die Freiheitskämpfer suchen vor dem deutschen Herbstwetter Schutz unter der ausladenden Weltzeituhr. Vor zwei Jahren fanden die Israelis keinen Schutz. So wie die Deutsch-Israelin Shani Nicole Louk, deren geschundener und zerschossener Körper von ihren Mördern wie eine Trophäe auf einer Pick-up-Pritsche zur Schau gestellt wurde.
18.28 Uhr hallt eine Lautsprecherdurchsage über den Platz: „Die Polizei wird keine Ansammlung an diesem Ort zulassen. Ihr Verhalten könnte eine Ordnungswidrigkeit darstellen und polizeiliche Maßnahmen nach sich ziehen. Entfernen Sie sich deshalb unverzüglich von diesem Ort. Es ist jetzt 18.29 Uhr, Ende der Durchsage.“ Der Alex leert sich langsam. Nur in den Straßencafés rund um den Platz, bei Tchibo und Starbucks, bleiben die Leute sitzen. Doch die Mutwilligen belassen es nicht dabei. Einige hundert Meter entfernt, am Neptunbrunnen beim Roten Rathaus, rotten sich die Krakeeler wieder zusammen.
Parolen wie „Yalla yalla, Widerstand, überall in jedem Land“ oder „Viva, viva, Palästina“ sind schon von weitem zu hören. Polizisten haben dort rund 500 Demonstranten umringt, viele im jugendlichen Alter. Mit dabei ein Wasserwerfer. Und wieder Polizeidurchsagen, gerichtet an die Demonstranten, die jetzt in der Rathausstraße stehen: „Sie alle sind Teilnehmer einer verbotenen Versammlung. Aus diesem Grund sind Sie alle in Gewahrsam genommen. Die eingesetzten Polizeibeamten werden Ihre Identität feststellen und gegebenenfalls weitere Maßnahmen veranlassen. Verhalten Sie sich ruhig und folgen Sie den Anweisungen der eingesetzten Polizeibeamten. Es ist 19.48 Uhr, Ende der Durchsage.“
Es muß geschrieen werden
Die Antwort der Demonstranten: „Shame on you, shame on you.“ Und natürlich: „Ganz Berlin haßt die Polizei.“ Dann pöbelt ein deutscher Rollstuhlfahrer: „Laßt die Kinder frei, die haben Angst!“ Eine Deutsche gibt zu bedenken: „Und was wird aus den Eltern?“ – „Stimmt“, sagt er. „Und ihre Eltern auch!“, brüllt er dann in Richtung Polizei. Wie empathisch. Hat er auch so gedacht, als er vor zwei Jahren die Bilder aus Israel im Fernsehen und im Internet sah? Da werden die Kinder, und sie waren viel kleiner, auch Angst gehabt haben – jetzt sind sie allerdings tot.
Hier, in Berlin an diesem Abend, werden die Demonstranten nur abgeführt. Bis zum Ende sollen es 300 werden. Zur Folklore gehört, daß sie dabei schreien wie am Spieß. Dabei geht die Gewalt von den Teilnehmern der verbotenen Demonstration aus. Die Beamten sind zwar durchsetzungsstark, bleiben aber trotz der Kreischerei ruhig. Der Regen hält immer noch an.
Hamas-Kundgebung endet im Regen
Um 23.35 Uhr sagt Berlins Polizeisprecherin Anja Dierschke – ein Video darüber ist auf der Internetplattform X –: „Von einer Vielzahl dieser Personen haben wir die Identitäten festgestellt. Die Dauer der Maßnahme war nicht unerheblich, so daß wir jetzt in diesen Minuten aufgrund der Dauer und auch der schlechten Witterungsbedingungen im Sinne der Verhältnismäßigkeit die Maßnahmen beendet haben.“ Viele Twitternutzer haben dafür kein Verständnis, bezeichnen die Begründung als schlechten Witz.
Am Folgetag zieht die Polizei Bilanz: 193 Festnahmen, 65 Ermittlungsverfahren – von Landfriedensbruch bis Volksverhetzung. Eine Einsatzkraft verletzt, ein Tatverdächtiger vor Gericht, vier im Unterbindungsgewahrsam. Die restlichen Demonstranten konnten ihrer Wege gehen. Nur der Regen blieb.







