HALLE. Die Ausweisung einer syrischen Familie aus Sachsen-Anhalt ist nach tränenreichen Szenen an Bord des Abschiebefliegers gescheitert. Die Besatzung habe sich geweigert, die Eltern mit ihren drei Kindern außer Landes zu bringen, weil diese laut schrien und weinten, berichtete die Bild-Zeitung.
Offenbar hatte der Vater seine Kinder zu dem emotionalen Ausbruch angestachelt. Der Fall hatte nach Berichten über das Vorgehen von Polizei und Sicherheitsbehörden in der Sache deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. So hieß es, die zehn Jahre alte Tochter der syrischen Familie sei begleitet von lautem Protest aus dem Sportunterricht in ihrer Naumburger Grundschule geholt worden.
Nun kommen Zweifel an dieser Darstellung auf. In einigen Schilderungen heißt es, der Schulleiter habe das Kind aus dem Unterricht gebeten, in anderen, die Beamten hätten es bereits vor der Schule erwartet.
Familie wollte sich der Abschiebung offenbar entziehen
Nach der geplatzten Abschiebung befindet sich die Familie weiter in Naumburg, wie mehrere Abgeordnete der Bild-Zeitung sagten. Laut dem Landratsamt und dem Innenministerium war es bereits der zweite Versuch, die fünf ausreisepflichtigen syrischen Staatsbürger aus Deutschland auszuweisen. Die Bundesrepublik freiwillig zu verlassen sowie damit verbundene Angebote der Unterstützung hätten die Eltern abgelehnt.
Die Familie soll einen Schutzstatus in Bulgarien haben und dort eine Weile gelebt haben. Es scheint, als habe das syrische Ehepaar die Behörden bereits eine Zeitlang an der Nase herumgeführt, um seiner Ausweisung zu entgehen. So schliefen sie schon Tage vor der geplanten Abschiebung nicht mehr in der Gemeinschaftsunterkunft, sondern kehrten immer erst im Laufe des Tages dorthin zurück. Das Landesschulamt erklärte, man hole Kinder nur aus dem Unterricht, „wenn die Behörde sonst keinen Zugriff bekommt“. (zit)