MÜNCHEN. Der Flughafen München hat die Errichtung eines eigenen Terminals zur Durchführung von Abschiebungen angekündigt. Die Maßnahme erfolgt im Auftrag der Mehrheitseigner, allen voran des Freistaates Bayern. Auch der Bund sowie die Stadt München halten Anteile.
Laut Ausschreibungsunterlagen soll das zweigeschossige Gebäude mit einer Fläche von 66 mal 60 Metern bis Ende 2028 fertiggestellt werden. Es sei für bis zu 50 Einzel- und Sammelabschiebungen pro Tag ausgelegt. „Im Gebäude wird ein zentraler Check-in eingerichtet, um die Rückführungen effizient zu koordinieren“, heißt es in den Planungsunterlagen.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sowie Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (beide CSU) unterstützen das Vorhaben ausdrücklich. Widerspruch kommt dagegen von den Grünen im Bayerischen Landtag. Die Abgeordnete Gülseren Demirel bezeichnete das Projekt gegenüber der Süddeutschen Zeitung als „mehr als kritisch“.
SPD-Bürgermeister ist dem Terminal nicht abgeneigt
Auch der Bauausschuß der Stadt Freising, auf deren Gebiet Teile des Flughafens liegen, äußerte rechtliche Bedenken gegen den derzeit vorgesehenen Standort. Eine entsprechende Stellungnahme sei an die Landesplanungsbehörde übermittelt worden, teilte die Stadtverwaltung mit.
Münchens SPD-Oberbürgermeister Dieter Reiter zeigte sich hingegen offen für das Konzept: „Vor allem Straftäter sollten konsequent in ihre Herkunftsländer zurückgeführt werden. Deshalb halte ich es grundsätzlich nicht für falsch, ein solches Terminal vorzuhalten.“ (rr)