BERLIN. In Deutschland leben fast eine Million abgelehnte Asylbewerber. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage des AfD-Abgeordneten René Springer hervor, aus der die Bild-Zeitung zitiert.
Zum Stichtag 31. Oktober 2025 waren 934.553 ausländische Staatsangehörige mit abgelehntem Asylantrag im Ausländerzentralregister erfaßt. Im Sommer 2023 hatte die Zahl noch bei 896.065 gelegen. Die größten Gruppen stellten Afghanen mit 153.550 Personen, gefolgt von 93.762 Türken und 68.261 Kosovaren.
Neben den abgelehnten Antragstellern hielten sich insgesamt 2.386.267 Ausländer mit einem Schutzstatus in Deutschland auf. Darunter waren mehr als eine Million Personen mit vorübergehendem Schutz nach der Massenzustromrichtlinie, überwiegend Ukrainer. Weitere Gruppen umfaßten Asylberechtigte nach Grundgesetz, anerkannte Flüchtlinge nach Genfer Konvention sowie subsidiär Schutzberechtigte.
AfD kritisiert staatlichen Kontrollverlust
Der Konstanzer Rechtswissenschaftler Daniel Thym sagte der Zeitung, die Lage sei seit Jahren unverändert. Eine Minderheit der Ausreisepflichtigen verlasse das Land, werde abgeschoben oder reise freiwillig aus. Häufig kämen Bleiberechte hinzu, auch wenn der Lebensunterhalt nicht gesichert sei.
Die Ausreisepflicht besteht, sobald ein ablehnender Bescheid bestandskräftig ist oder keine aufschiebende Wirkung vorliegt. Viele Verfahren dauerten jedoch jahrelang. Ende 2024 hielten sich 72.500 ausreisepflichtige Ausländer seit mindestens sechs Jahren in Deutschland auf.
Gegenüber der Bild-Zeitung kritisierte der AfD-Abgeordnete Springer: „Wenn abgelehnte Asylanträge folgenlos bleiben und stattdessen der Schutz zur Regel wird, ist das kein Humanismus, sondern staatlicher Kontrollverlust.“ (sv)






