BERLIN. Bei homosexuellen Männern bekommt die AfD noch einmal deutlich mehr Zuspruch als im Durchschnitt der Bevölkerung. 27,9 Prozent wollen ihr Kreuz bei der Oppositionspartei machen. Das ergab eine Umfrage in der schwulen Community, die Europas größte LGBT-Dating-Plattform „Romeo“ durchgeführt hat.
Die Befragung fand zwischen dem 24. Januar und dem 2. Februar statt. Es beteiligten sich 60.560 Nutzer. Hinter der AfD kommen mit großem Abstand die Grünen auf Platz zwei, für die sich 19,9 Prozent entschieden. Die CDU/CSU kreuzten 17,6 und die SPD 12,5 Prozent der Schwulen an. Dahinter folgen die Linke (6,5 Prozent), das BSW (4,5 Prozent) und die FDP (3,6 Prozent).
Auf den ersten Blick erscheint das Ergebnis erstaunlich. Denn die AfD ist die Partei, die sich am stärksten gegen die Regenbogen-Symbolik ausspricht. Aber auch viele Homosexuelle lehnen die Politisierung ihrer sexuellen Ausrichtung ab.
Vor allem junge Schwule tendieren zur AfD
Auffällig: Je jünger schwule Männer sind, desto eher tendieren sie zur AfD. Am größten ist die Sympathie für die Partei bei den 18- bis 24jährigen: Hier gaben sogar 34,7 Prozent an, die AfD zu wählen. Bei den 25 bis 39 Jahre alten Männern sind es 32,3 Prozent. Am wenigsten Zuspruch bekommt die Partei mit 19,8 Prozent bei den über 60 Jahre alten Schwulen. Hier liegt die Union vorne.
Die AfD hat ihren Vorsprung im Vergleich zur Umfrage zur Europawahl im vergangenen Jahr noch einmal deutlich vergrößert. Im Juni 2024 lag sie bei 22,3 Prozent – knapp vor der Union (20,6 Prozent) und den Grünen (20,5 Prozent). Es folgten die SPD (13,9 Prozent), das BSW (7,0), die Linke (6,0) und die FDP (4,8). Damals hatten sich 10.000 schwule Männer an der Befragung beteiligt. (fh)