BERLIN. Deutschland hat auf der Weltklimakonferenz in Belém (die JF berichtete) zugesagt, über zehn Jahre eine Milliarde Euro in einen neuen Fonds zum Schutz der Regenwälder einzuzahlen. Mit dem Beitrag reagierte die Bundesregierung auf den Aufruf Brasiliens, das den Tropenwaldfonds Tropical Forest Forever Facility (TFFF) als Prestigeprojekt präsentiert hatte.
Der Fonds soll Staaten, die ihre Wälder erhalten, finanziell belohnen und umgekehrt bei weiterer Abholzung sanktionieren. Die Kontrolle soll über Satelliten erfolgen.
Nach brasilianischen Vorstellungen könnte der Fonds langfristig ein Volumen von 125 Milliarden US-Dollar erreichen und jährlich rund vier Milliarden Dollar ausschütten. Norwegen, Indonesien und Brasilien selbst haben bereits Einzahlungen von jeweils einer Milliarde Dollar angekündigt. Die Weltbank übernimmt zunächst die treuhänderische Verwaltung.
Lob für Deutschland von Greenpeace
Deutschland hatte seinen Beitrag lange offengelassen. Umweltminister Carsten Schneider und Entwicklungsministerin Reem Alabali-Radovan (beide SPD) erklärten in Belém, es gehe um den Schutz der „Lunge unserer Welt“. Kritiker verweisen jedoch darauf, daß Industriestaaten damit erneut milliardenschwere Klimahilfen in Schwellenländer verlagern. Greenpeace lobte den Schritt grundsätzlich, forderte aber klare Bedingungen und einen Ausschluß klimaschädlicher Investitionen.
Parallel erhöhte die EU auf der Konferenz den Druck für einen weltweiten Ausstieg aus Öl und Gas. EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra legte dazu einen eigenen Textentwurf vor. Ziel sei ein „ehrgeiziger und umfassender“ Fahrplan, der von möglichst vielen Staaten mitgetragen werde. Widerstand kommt vor allem aus ölreichen Golfstaaten wie Saudi-Arabien.
Für 2026 ist bereits der nächste Austragungsort festgelegt: Die Klimakonferenz soll in der Türkei stattfinden. Ein Kompromiß sieht vor, daß Ankara Gastgeber und formale Präsidentschaft übernimmt, während Australien die Verhandlungen leitet – ein Modell, das Diplomaten als ungewöhnlich bezeichnen. (rr)






