BERLIN. dm-Chef Christoph Werner hat sich bei „Markus Lanz“ (ZDF) für einen offenen Umgang auch mit der AfD ausgesprochen – ohne pauschale Ausgrenzung. Er betonte die Bedeutung von Dialog und Meinungsfreiheit, selbst in schwierigen politischen Fragen.
Werner stellte klar: „Ich lasse mich nicht unter Druck setzen. Ich habe immer noch eine Meinungsfreiheit in diesem Land!“
Der Anlaß ist der jüngste Streit um die Haltung des Verbands der Familienunternehmer (die JF berichtete). Dieser hatte angekündigt, künftig auch AfD-Vertreter zu Debatten einzuladen. Daraufhin trat die Drogeriekette Rossmann aus dem Verband aus, während dm vor einer politischen Einengung des Diskurses warnte. Werner sprach sich öffentlich gegen Ausgrenzung und Diffamierung aus.
Campact benutze Brandmauer als Druckelement
Raoul Roßmann erklärte in der Sendung, er habe am Montag erstmals von der aufziehenden Kontroverse erfahren und zugleich festgestellt, daß sein Unternehmen im Verband kaum eingebunden gewesen sei. Er habe deshalb den sofortigen Austritt verfügt. Inhaltlich habe ihn besonders gestört, daß die Affäre von Aktivisten und Kommentatoren genutzt worden sei, um eine „gescheiterte Brandmauer“ zu behaupten. Dies sei ein historisch begründeter Warnhinweis, den man nicht zur politischen Disziplinierung von Unternehmen mißbrauchen dürfe.
Die nachfolgenden Kampagnen wertete er als gezielten Versuch, Rossmann in einen parteipolitischen Konflikt hineinzuziehen. Besonders die Grünen-nahe Gruppierung „Campact“ habe, so Roßmann, die Brandmauer als Druckinstrument benutzt, um Unternehmen zu öffentlichen Bekenntnissen zu nötigen. „Extrem ärgerlich, daß wir da vor den Karren gespannt worden sind“, sagte er und warf Campact politische Übergriffigkeit vor.
DM-Chef Christoph Werner ist ein Vorzeigeunternehmer UND Vorzeige-Bürger! Er sagt offen: Dialog und Meinungsfreiheit sind überragend wichtig. ALLE müssen miteinander sprechen, auch mit gewählten AfD-Abgeordneten! Als die staatlich finanzierte Erpresser-NGO Campact ihn unter Druck… pic.twitter.com/D2ejK02I10
— Anna Nina (@annaninii) December 4, 2025
dm-Chef für offene Debatten
Werner bekräftigte seine grundsätzliche Sorge über eine politische Kultur, die Debatten verengt. Eine demokratische Entwicklung sei nur möglich, wenn Diskussionen offen geführt würden: „Wir müssen uns freimütig mitteilen, einander wohlwollend zuhören und wahrhaftig sein.“ Wenn jedoch der Grundsatz gelte, mit bestimmten Kräften grundsätzlich nicht mehr zu sprechen, stärke dies gerade jene, die man ausgrenzen wolle. „Das ist nicht klug“, sagte der dm-Chef.
Die gegen die Unternehmen gerichteten Aktionen kritisierte Werner scharf. Nach seiner Stellungnahme habe sich „ein Abgrund“ aufgetan: Massenhaft gleichförmig aufgebaute E-Mails, Drohungen, Boykottaufrufe, Zuspamm-Angriffe auf Social-Media-Kanäle. Die Forderungen seien stets identisch gewesen – ein öffentliches Bekenntnis gegen die AfD und für den Austritt aus dem Verband.
Werner betonte, er werde solchen Methoden nicht nachgeben. Eine NGO sei nicht legitimiert, Unternehmer an den Pranger zu stellen oder politische Erklärungen zu erzwingen. Roßmann stimmte zu und bezeichnete die gegen dm gerichtete Kampagne als „obszön“. (rr)






