BERLIN. Der Bundesverband „Christdemokraten für das Leben“ (CDL) hat die Ergebnisse des Koalitionsvertrages im Bereich Lebensschutz kritisiert. „Die geplanten Maßnahmen sind geprägt von der Abtreibungsideologie der SPD, die ganz sicher nicht den bestmöglichen Schutz von Kindern vor der Geburt zum Ziel haben“, monierte die stellvertretende Bundesvorsitzende Odila Carbanje. Auch für Frauen, die durch eine ungeplante Schwangerschaft in einen Konflikt geraten, würde der Koalitionsvertrag wenig tun.
Der Bundesverband forderte, die finanzielle Hilfe für werdende Mütter in Konfliktlagen zu verbessern. Dafür nannte Carbanje die Bundesstiftungen „Mutter und Kind – Schutz des ungeborenen Lebens“ und „Frühe Hilfen“ als Leuchtturmprojekte. „Keine Frau darf sich gezwungen sehen, aufgrund von finanziellen, sozialen oder ähnlichen Gründen über eine Abtreibung nachzudenken“, erklärte die stellvertretende Bundesvorsitzende.
Koalitionsvertrag fördere Abtreibungen regelrecht
Doch die Maßnahmen der schwarz-roten Koalition würden dieses Ziel konterkarieren. Dabei sei die Falschbehauptung verbreitet worden, es gebe in Deutschland eine Unterversorgung an Abtreibungseinrichtungen.
Laut den Lebensschützern existierten im Jahr 2023 in Deutschland 1.104 Abtreibungseinrichtungen und 606 zur Geburtshilfe. Im selben Jahr fanden 106.218 Abtreibungen und 692.989 Geburten statt. „Diese Gegenüberstellung zeigt, daß die Prioritäten hier offenbar bislang bedrohlich verschoben sind“, unterstrich Carbanje. Daher sei es erfreulich, wenn die Koalition den Zugang zur Gynäkologie, Geburtshilfe und Hebammenversorgung flächendeckend sichern will.
Es gibt in Deutschland nur 600 Geburtskliniken, die Versorgungslage sinkt seit Jahren dramatisch (seit 1991 um 51 Prozent). Und es gibt über 1.100 Kliniken und Praxen, wo Abtreibung stattfinden kann.
Wir haben fast doppelt so viele Stellen, wo man Kinder im Mutterbauch tötet,… pic.twitter.com/p3J57LYRTE— Birgit Kelle (@Birgit_Kelle) April 9, 2025
Kritisch sehe der Bundesverband hingegen, daß Abtreibungen künftig von den Krankenkassen übernommen und den Beitragszahlern finanziert werden müssen. Dies komme einer Förderung von Abtreibungen gleich, empörte sich Carbanje.
„Jede einzelne Abtreibung ist eine zu viel“
Positives konnten die „Christdemokraten für das Leben“ dem Koalitionsvertrag dennoch abgewinnen. Etwa die Umsetzung des Suizidpräventionsgesetzes sowie Maßnahmen zur Stärkung von Familien, wie die Verbesserung des Elterngeldes oder die geplante Aufstockung der Hilfen ab der Schwangerschaft.
Die künftige Bundesregierung dürfe nicht vergessen, daß es beim Lebensschutz nicht allein um die schwangere Frau, sondern auch um das Leben des ungeborenen Kindes gehe. Carbanje betonte: „Jede einzelne Abtreibung ist eine zu viel, denn jedes Leben ist gleich wertvoll.“ (sv)