BRÜSSEL. Die Klima- und Migrationsideologin Carola Rackete zieht sich nach nur einem Jahr von ihrem Abgeordnetenmandat im EU-Parlament zurück. Es sei ihr und ihrem Team von Anfang an darum gegangen, „das Mandat möglichst kollektiv zu gestalten“, teilte die 37jährige bei Instagram zur Begründung mit.
Da ein kollektives Mandat formal aber nicht vorgesehen ist, sei es naheliegend, das Mandat an eine Person abzugeben, die die gleichen Themen wie „den Kampf gegen die Klimakrise“ fortsetzen werde. Mit ihrem Nachfolger Martin Günther sei genau das der Fall. Wenn das nicht klargewesen wäre, hätte sie das Mandat nicht abgegeben, betonte Rackete.
Die Ökosozialistin war bundesweit vor allem durch ihre Tätigkeit als Kapitänen des Schiffes „Sea Watch 3“ bekannt geworden, mit dem sie im Mittelmeer Migranten aufnahm und nach Europa brachte. Kritiker warfen ihr deswegen Schlepperei vor. Rackete betätigte sich außerdem für die linksradikale Umweltbewegung Extinction Rebellion und beteiligte sich etwa an der Besetzung des Hambacher Forstes und zuletzt an einem Protest-Marsch gegen Israel.
Rackete will sich auf „Verursacher der Klimakrise“ fokussieren
Die Linke nominierte sie 2024 für die Wahl zum EU-Parlament, wo sie seitdem eine von drei Abgeordneten der Partei war. Der Grund für die Kandidatur sei gewesen, unter anderem zur Erneuerung der Linken beizutragen, erklärte Rackete am Mittwoch. Es sei wichtig gewesen, „eine ökosozialistische Partei im Bundestag zu haben“.
Entsprechend zufrieden blickt die Linken-Politikerin auf das Bundestagswahlergebnis der Partei. Die Erneuerung sei „in vollem Gang“, freute sie sich am Mittwoch. Mit Blick auf ihre eigene Zukunft betonte sie, daß sie sich jetzt wieder „mehr auf Aktionen gegen die Verursacher der Klimakrise fokussieren“ könne.
Der italienische EU-Abgeordnete Denis Nesci (Fratelli d’Italia) zeigte sich bei X erfreut über Racketes Rückzug. „Anscheinend ist es das Sitzen auf Sitzen nicht so aufregend wie das Rammen eines Schiffs.“ Auch die ebenfalls italienische EU-Parlamentarierin Susanna Ceccardi (Lega) nahm die Nachricht positiv auf: „Wenn der Rücktritt bedeutet, daß sie darauf verzichtet, die europäischen Institutionen zur Förderung unkontrollierter Einwanderung zu nutzen, können wir nur erleichtert sein.“ (ser)