BERLIN. Die AfD hat in den Augen der Wähler seit der Bundestagswahl deutlich an Kompetenz gewonnen. Das geht aus dem „Deutschlandtrend“ von Infratest dimap für die ARD-„Tagesthemen“ hervor.
Beim Komplex „Asyl- und Flüchtlingspolitik“ hat die von Tino Chrupalla und Alice Weidel geführte Partei nun erstmals die Union überholt. Mehr als jeder Vierte (26 Prozent) der Befragten sagt, die AfD sei hier am kompetentesten. Das sind sieben Punkte mehr als zum Zeitpunkt der Bundestagswahl im Februar. Die CDU/CSU kommt nur noch auf 24 Prozent. Der SPD trauen zwölf Prozent am meisten zu.
Bemerkenswert: Die Grünen erreichen hier ihr mit Abstand bestes Ergebnis: neun Prozent. Ansonsten sind sie in Sachen Kompetenz marginalisiert. Das gilt auch für die Linke.
Die von Kanzler Friedrich Merz (CDU) versprochene „Asylwende“ verpufft damit zumindest bei den Wählern. Politikwissenschaftler Werner Patzelt erklärt, woran das liegt: „Vieles, was die Bundesregierung jetzt an Migrationsbegrenzung auf den Weg gebracht hat, hat die AfD seit vielen Jahren gefordert“, sagte er der Bild.
AfD legt in allen Politikfeldern zu
Auch in allen anderen Politikfeldern haben sich die Kompetenzwerte der AfD seit der Bundestagswahl deutlich verbessert. Sie liegt sonst durchgängig auf Platz zwei. Mit zwei Ausnahmen: Bei der „Altersversorgung“ rangieren SPD (22 Prozent) und Union (19) vor ihr (16). Dasselbe gilt für die Verteidigungspolitik: Union: 34 Prozent, SPD: 20 Prozent, AfD: 16 Prozent. Erstaunlich, wo SPD-Verteidigungsminister Boris Pistorius doch der seit Jahren beliebteste Politiker ist. Offenbar gilt er mehr als sympathisch, denn als kompetent.
Bei „Wirtschaft“ konnte die AfD in den vergangenen sieben Monaten von zwölf auf 17 Prozent zulegen. Vor ihr liegt die Union mit 37 Prozent, hinter ihr die SPD mit nur noch acht Prozent.
Union bei Soziales nur auf Platz drei
Auch in der Außenpolitik, die der Kanzler zur Chefsache gemacht hat, liegt die Union mit 37 Prozent vorn. Hinter ihr folgen AfD (16) und SPD (11).
Bei der „Steuer- und Finanzpolitik“ hat die AfD von elf auf 18 Prozent zugelegt. Damit überholt sie die SPD, die von 18 auf 16 Prozent abrutscht. Vorn: Die Union mit 25 Prozent.
Selbst bei der „Sozialen Gerechtigkeit“ konnte die AfD mit einem Zuwachs von sechs Punkten auf 17 Prozent Platz zwei erobern. Sie schiebst sich damit vor die Union (16 Prozent). Spitzenreiter bleibt die SPD, die auf 27 Prozent kommt. (fh)