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Bericht der Unfallchirurgen: Zahl der Messer-Verletzten auf Intensivstationen explodiert

Bericht der Unfallchirurgen: Zahl der Messer-Verletzten auf Intensivstationen explodiert

Bericht der Unfallchirurgen: Zahl der Messer-Verletzten auf Intensivstationen explodiert

Messer-Opfer: Versorgung eines Schwerverletzten auf einer Intensivstation.
Messer-Opfer: Versorgung eines Schwerverletzten auf einer Intensivstation.
Versorgung eines Schwerverletzten auf einer Intensivstation. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Boris Roessler
Bericht der Unfallchirurgen
 

Zahl der Messer-Verletzten auf Intensivstationen explodiert

Auf den Intensivstationen liegen immer mehr Schwerstverletzte nach Messerangriffen. Ihre Zahl explodiert seit 2014, wie ein geheimer Bericht der Unfallchirurgen feststellt.
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BERLIN. Die Zahl der Menschen, die wegen schwerer Messerverletzungen auf deutschen Intensivstationen (ITS) behandelt werden mußten oder dort daran verstarben, ist deutlich gestiegen. Ihr Anteil wuchs um mehr als 50 Prozent, wie ein unveröffentlichter Bericht des Traumaregisters der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) zeigt.

Die Neue Zürcher Zeitung und die Berliner Zeitung berichten übereinstimmend, daß die Quote der nach Messerattacken auf den Intensivstationen behandelten Patienten im Vergleich von 2014 mit 2023 von unter zwei auf über drei Prozent stieg. Konkret heißt das: Von den in den vergangenen zehn Jahren 212.628 versorgten Schwerverletzten kamen 4.917 mit einer Stichverletzung auf die ITS.

Todesopfer von Solingen kommen nicht in Statistik

Die Daten drücken nicht die gesamte Dimension der Messerkriminalität aus, weil nicht alle Opfer auf den Intensivstationen landen. Auch die bereits am Tatort Verstorbenen werden nicht in dem Traumaregister erfaßt. Die drei Todesopfer von Solingen zum Beispiel werden deshalb für das kommende Jahr nicht in der Statistik auftauchen.

Dem DGU-Bericht zufolge sind die durch Stichwaffen schwerverletzten Patienten mit 40 Jahren durchschnittlich 13 Jahre jünger als die übrigen Fälle von Schwerverletzten. 84 Prozent der Opfer waren männlich. Die Sterblichkeit war mit 8,5 Prozent etwas niedriger als bei den übrigen Patienten (11,8 Prozent).

Die meisten Messerverletzungen betrafen den Brustkorb (52 Prozent), den Bauch (39 Prozent) und den Hals (14 Prozent). Jeweils sieben Prozent der Wunden fanden sich am Kopf und an den Beinen.

Jeden Tag 39 Messerangriffe

Laut Polizeilicher Kriminalitätsstatistik für 2023 gab es in Deutschland 8.951 Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung durch Messerattacken – ein Anstieg um 9,7 Prozent gegenüber 2022. Auch die Zahl der Raubtaten, bei denen eine Stichwaffe zum Einsatz kam, nahm deutlich zu. Hier verzeichneten die Ermittler einen Zuwachs von 16,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf jetzt 4.893 Fälle.

Insgesamt summiert sich die Zahl damit im vergangenen Jahr auf 13.844 registrierte Messerangriffe. Das bedeutet: Im Durchschnitt gibt es in Deutschland jeden Tag 39 solcher Attacken. (fh)

Versorgung eines Schwerverletzten auf einer Intensivstation. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Boris Roessler
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