BERLIN. Die Berliner Polizei hat im vergangenen Jahr 111 Fälle von Gruppenvergewaltigungen erfaßt. Damit stieg die Zahl gegenüber dem Vorjahr um fast ein Viertel. Zwar werden Gruppenvergewaltigungen seit 2018 nicht gesondert in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfaßt, dennoch werden weiterhin Fälle mit mehreren Tatverdächtigen ausgewiesen.
Insgesamt 106 Beschuldigte ermittelte die Polizei. Deutlich überproportional war der Anteil tatverdächtiger Ausländer mit 54 Prozent. Nichtdeutsche stellen in der Hauptstadt rund 24 Prozent der Einwohner. Allerdings sehe die Verwaltung keinen Anstieg beim „soziokulturellen Hintergrund“. Der jüngste Täter war unter zwölf Jahre alt, das jüngste Opfer jünger als sechs Jahre alt.
Am häufigsten wurden Personen in der Altersgruppe von 14 bis 16 Jahren mit 18 Fällen Opfer, gefolgt von 25 bis 30jährigen sowie 30 bis 40jährigen mit jeweils 17 Fällen. Unter den Tatorten dominierten Mehrfamilienhäuser mit 41 Fällen. Häufig waren auch öffentliche Plätze Tatorte. Darunter 16 Fälle in Parks, vier in Gaststätten, zwei in den öffentlichen Verkehrsmitteln und einmal in einer Schule.
AfD zu Gruppenvergewaltigungen: „Zugewandertes Phänomen“
Deutliche Kritik äußerte der Anfragesteller Marc Vallendar von der AfD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus. Seine Anfrage zeige, „daß mehr als die Hälfte der Tatverdächtigen ausländische Staatsbürger sind. Das weist darauf hin, daß es sich hierbei um ein zugewandertes Phänomen handelt.“ Der Berliner Senat weise jedoch weiterhin „die Verantwortung den Gerichten zu, anstatt sich um die Abschiebung und Nichteinreise der Täter zu bemühen“, beklagte der rechtspolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Abgeordnetenhaus gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. Dies verdeutliche die „Hilflosigkeit der etablierten Politik im Umgang mit Gruppenvergewaltigungen“.
Etwas anders sieht das die CDU im Hauptstadtparlament. „Jede Vergewaltigung ist für das Opfer traumatisierend, und zwar unabhängig davon, ob die Täter Deutsche oder Ausländer sind“, sagte der innenpolitische Sprecher der Fraktion, Burkard Dregger, gegenüber der Bild-Zeitung. Polizei und Justiz müßten weiter gestärkt werden, damit Übergriffe möglichst verhindert und, wenn sie stattgefunden hätten, hart bestraft werden könnten. Seit 2023 stellt die Partei mit Kai Wegner den Regierenden Bürgermeister in Berlin. (kuk)