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TV-Übertragung abgebrochen: Weihnachts-Gottesdienst: Zensur-Skandal im Freiburger Dom

TV-Übertragung abgebrochen: Weihnachts-Gottesdienst: Zensur-Skandal im Freiburger Dom

TV-Übertragung abgebrochen: Weihnachts-Gottesdienst: Zensur-Skandal im Freiburger Dom

Protest: Erzbischof Stephan Burger bei einer Predigt im Freiburger Münster.
Protest: Erzbischof Stephan Burger bei einer Predigt im Freiburger Münster.
Erzbischof Stephan Burger bei einer Predigt im Freiburger Münster. Foto: picture alliance/dpa | Philipp von Ditfurth
TV-Übertragung abgebrochen
 

Weihnachts-Gottesdienst: Zensur-Skandal im Freiburger Dom

Aus Protest applaudieren hunderte Gottesdienstbesucher am Heiligabend für den falschen. Der Freiburger Erzbischof läßt daraufhin den Livestream aus dem Freiburger Münster abbrechen.
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FREIBURG. Das Erzbistum Freiburg hat am Heiligabend die Übertragung des Gottesdienstes aus dem Münster abgebrochen. Grund war laut der Domkantorei „tosender Beifall“ der Gottesdienstbesucher nach der Aufführung von Felix Mendelssohn Bartholdys „Hark! the Herald Angels Sing“, wie diese auf ihrer Webseite bekannt gab.

Die Gläubigen klatschten demnach sieben Minuten lang und verzögerten damit auch die Predigt des Erzbischofs Stephan Burger, der nach seinem „Lasset uns beten“ vorerst nicht mehr zu Wort kam. Der Protest richtete sich gegen die Entlassung des Domkapellmeisters Boris Böhmann, der 22 Jahre die musikalische Leitung innehatte und gegen den Erzbischof, der die Personalie zu verantworten hat.

Freiburger Bischof bricht ab

Für den in der Kritik stehenden Bischof war die Aktion zu viel. Burger wollte nicht, daß der katholische TV-Sender K-TV die Bilder in die Welt sendete und befahl den Abbruch des Livestreams. Er zensierte damit praktisch auch seine eigene Predigt – vor allem aber die Reaktion der Gläubigen. Dies sei eine „mutwillige Störung“ des Gottesdiensts gewesen, hieß es später von der Erzdiözese.

K-TV-Geschäftsführer Johannes Hattler bestätigte inzwischen: „Die Erzdiözese entschied sich deshalb, den Livestream abzubrechen.“ Eingeblendet wurde nach dem abrupten Ende ein Banner mit der Aufschrift: „Wir bitten um Verständnis, daß wegen einer mutwilligen Störung des Gottesdienstes die Übertragung nicht fortgesetzt werden kann.“

Proteste gegen Bischof gehen weiter

Am ersten Weihnachtsfeiertag setzten sich die Proteste in Freiburg gegen den Bischof fort, wie das Bistum in einer Pressemitteilung einräumte: „Die wiederholte Störung von Gottesdiensten an Heiligabend und Weihnachten ist für Proteste eine keinesfalls geeignete Form. Viele Besucher, die mit dem Konflikt nichts zu tun haben, wurden damit mutwillig in die Auseinandersetzung hineingezogen.“

Die Entlassung des Domkapellmeisters Böhmann sorgt unter den Katholiken in Freiburg für großen Unmut, zumal der Erzbischof den Grund dafür verschweigt. Die Elternsprecherin der Freiburger Chorknaben kritisierte auch die Zensur der Kirche: „Das vermittelt leider den Eindruck, daß berechtigte Anteilnahme unterdrückt werden soll.“

Die Domkantorei startete auf ihrer Webseite die Petition „Für Boris Böhmann“, die bis Freitagabend bereits mehr als 2.500 Menschen unterschrieben haben. Darin heißt es, „die musikalische Exzellenz am Freiburger Münster“ sei durch die Entlassung bedroht. Böhmann verstehe es, „mit großer Empathie und pädagogischem Geschick, Kinder und Jugendliche nicht nur musikalisch zu fördern, sondern auch menschlich zu begleiten und zu inspirieren“. (fh)

Erzbischof Stephan Burger bei einer Predigt im Freiburger Münster. Foto: picture alliance/dpa | Philipp von Ditfurth
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