BERLIN. Die Klima-Gruppe „Hungern, bis ihr ehrlich seid“ hat nach Beendigung ihres Hungerstreiks zu Sabotageakten aufgerufen. Da Politik, Medien und Umweltverbände versagt hätten, liege nun „die letzte Chance in der Selbstermächtigung. Ich rufe euch dazu auf: Macht, was euch Spaß macht. Wenn ihr Pipelines in die Luft jagen wollt, laßt euch bitte nicht dabei erwischen“, sagte das Gruppenmitglied Wolfgang Metzeler-Kick am Donnerstag dem Tagesspiegel. Ein anderes Mitglied der Gruppe, Adrian Lack, rief zudem zum Abdrehen von Pipelines, dem Blockieren von Straßen oder dem Zerschneiden von Autoreifen auf.
Die Gruppe hatte seit März einen Hungerstreik abgehalten und dafür ein Zeltlager im Berliner Invalidenpark aufgebaut. Am Donnerstag beendeten die Teilnehmer offiziell ihren Hungerstreik. „Wir müssen erkennen: Politik und Medien sind nicht bereit, die Wahrheit auszusprechen. Wir haben unser Ziel nicht erreicht“, äußerte Lack. Intern habe es zu wenig Unterstützung für das Hungern gegeben.
„Wir Klimaaktivisten werden es nicht alleine schaffen“
Metzeler-Kick hatte beinahe 100 Tage gehungert und mußte nach einem Kreislaufzusammenbruch während der vergangenen Woche zeitweise intravenös ernährt werden. Vorherige Gespräche mit Politikern, darunter Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), hätten zu nichts geführt, betonte Lack. „Wir Klimaaktivisten werden es nicht alleine schaffen, wir sind zu wenige.“
Er sehe es so, daß die Regierung Scholz im Dienste „derjenigen steht, die unsere Erde ausbeuten wie Junkies“, beklagte Metzeler-Kick. Auf Gesprächsangebote der Gruppe sei nicht eingegangen worden. „Ich sehe es so, daß die Regierung Scholz lügt.“
Noch am Donnerstag klebte sich das Gruppenmitglied in der Nähe der Invalidenstraße auf den Asphalt. Zehn weitere Personen protestierten mit ihm. (lb)