BRUNSBÜTTEL. Unbekannte haben mindestens acht Löcher an der im Bau befindlichen LNG-Leitung in Schleswig-Holstein gebohrt. Die Sabotage führten die Täter über eine Länge von mehr als einem Kilometer durch. Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen.
Die Schäden an der Pipeline „ETL 180“ sind offenbar noch stärker, als die Ermittler bisher angenommen hatten. Der Spiegel berichtet, daß sich die Löcher im vierten Bauabschnitt der Trasse befinden. Die Leitung sollte seit Ende vergangenen Jahres das neue Flüssiggasterminal bei Brunsbüttel mit dem deutschen Energienetz verbinden. Daraus wird nun nichts.
Nach bisherigen Schätzungen entstand durch die Sabotage im Landkreis Steinburg ein Schaden von mindestens 1,6 Millionen Euro. Laut dem schleswig-holsteinischen Landeskriminalamt verwendeten die Täter eine professionelle Ausrüstung – darunter kleinkalibrige Spezialbohrer.
Anschlag auf Gasversorgung ohne Bekennerschreiben
Wer hinter dem Anschlag auf Deutschlands Gasversorgung steckt, ist bisher völlig unklar. Ein Bekennerschreiben existiert nicht. Nach den Sprengstoffanschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines am 26. September 2022, die russisches Erdgas nach Deutschland bringen sollten, ist dies bereits die zweite schwere Sabotage gegen die Energieversorgung der Bundesrepublik.
Ob bereits alle Lecks entdeckt sind, ist ebenfalls noch nicht sicher. Denn die Löcher in der stählernen Gasleitung seien von außen kaum zu erkennen, da sich der darüber liegende Kunststoffüberzug nach dem Bohren wieder zusammengezogen habe, hieß es aus Sicherheitskreisen.
Die Sabotage wurde bei elektronischen Kontrollen der Röhren bemerkt, bereits am 28. November vergangenen Jahres bei der Polizei angezeigt, aber erst jetzt bekannt gemacht. (fh)