ERFURT. Die fünf Evangelischen Akademien in Ostdeutschland haben eine klare Distanzierung der Kirchen von der AfD gefordert. Die „Propaganda“ der Partei sei „mit dem ethischen Kern des Christentums“ unvereinbar, hieß es in der regelmäßig erscheinenden „Stellungnahme zur Demokratie“, die von den Akademiedirektoren veröffentlicht wird.
Das Schreiben bezieht sich auf eine Veröffentlichung der „Kammer für öffentliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Deutschland“ aus dem Jahr 2017. Damals hieß es in einem Papier namens „Konsens und Konflikt: Politik braucht Auseinandersetzung“, daß Rechtspopulismus eine große Gefahr darstelle. Der Direktor der Evangelischen Akademie Thüringen, Sebastian Kranich, bemängelte nun, daß die AfD damals „nicht beim Namen genannt“ worden sei.
Sächsischer Akademiedirektor: Kirche hat Platz für Debatten
Zudem betonten die Akademieleiter die Wichtigkeit, „Konfliktthemen im Rahmen eines demokratischen Streites in der Mitte der Gesellschaft zu diskutieren“. Der sächsische Akademiedirektor Stephan Bickhardt unterstrich, daß sich die Verantwortlichen bei der Evangelischen Kirche einig seien, daß Christentum und Demokratie im klaren Widerspruch zum Rechtsextremismus stünden.
Bickhardt forderte, daß eine „Pluralität der Mitte“ anerkannt werden müsse. In der Kirche gebe es genug Platz für verschiedene Meinungen. Das betreffe außenpolitische Konflikte genauso wie den Klimawandel und die Migration. Es sei wichtig, die Komplexität der einzelnen Themen zu verstehen, um sich vernünftig äußern zu können. (st)