Eine Pandemie geht um in Deutschland: Eine Pandemie der Messergewalt. Kein Tag vergeht ohne Meldungen über blutige Fehden, tödliche Angriffe und Stichverletzungen – und nicht nur gefühlt kommen sie immer häufiger vor. Doch läßt sich ihr Ausmaß wirklich erfassen? Eine Seite namens „Messerinzidenz“ versucht es nun.
Eigenen Angaben zufolge durchsucht die Seite die Pressemitteilungen der Polizei. Dabei erfaßt sie alle Meldungen, die Schlagwörter wie etwa „Messer“, „Stichverletzung“ oder „Machete“ enthalten. Anschließend werden die registrierten Vorfälle auf einer Karte visualisiert. Schnell zeigt sich: Allein am Freitag gab es bis 16 Uhr mindestens 13 erfaßte Taten. Mit dem Wechsel in die Tabellenansicht können die Seitenbesucher die Daten schnell überprüfen.
„Messerinzidenz“ will die Bevölkerung sensibilisieren
So gehört zu den freitäglichen Zwischenfällen eine „Auseinandersetzung“ in Greiz zwischen einem deutschen 20jährigen und einer russisch-somalischen Fünferbande. Oder aber ein mutmaßlich islamistischer Machetenangriff an der Polizeiwache in Linz am Rhein in Rheinland-Pfalz. Und fast ein Dutzend anderer Bedrohungen, Angriffe und Streitereien. Zugleich betonen die Macher des „Datenaktivismus-Projekts“, daß zahlreiche Dunkelziffern und Dopplungen der Veröffentlichungen auf mehreren Portalen das wahre Ausmaß verzerren könnten.
Das Portal will nach eigenen Angaben „ein transparentes Bild über das Ausmaß und die Verteilung dieser Verbrechen im gesamten Bundesgebiet“ bieten. So weit, so gut. An einem anderen selbsterklärten Zweck dürfte es hingegen scheitern. Denn außerdem gehe es darum, zur Sensibilisierung beizutragen und „fundierte Diskussionen“ über Sicherheit in Deutschland anzustoßen.