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Typ G95A1: Bundeswehr: Neues Sturmgewehr ist nicht treffsicher

Typ G95A1: Bundeswehr: Neues Sturmgewehr ist nicht treffsicher

Typ G95A1: Bundeswehr: Neues Sturmgewehr ist nicht treffsicher

Ein Soldat der Bundeswehr hält während einer Übung das Sturmgewehr vom Typ G36 in den Händen.
Ein Soldat der Bundeswehr hält während einer Übung das Sturmgewehr vom Typ G36 in den Händen.
Ein Soldat der Bundeswehr mit dem aktuellen Sturmgewehr G36: Wie sein Nachfolger litt auch das G36 an Präzisionsproblemen Foto: picture alliance/dpa | Philipp Schulze
Typ G95A1
 

Bundeswehr: Neues Sturmgewehr ist nicht treffsicher

Die Bundeswehr sieht sich mit einer neuen Gefahr konfrontiert: ihrem eigenen Sturmgewehr. Denn das neue G95A1 ist nicht treffsicher. Die Suche nach dem Schuldigen ist kurz.
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BERLIN. Der Bundesrechnungshof hat die Treffsicherheit des neuen Sturmgewehrs der Bundeswehr angezweifelt. Das Beschaffungsamt der Bundeswehr (BAAINBw) habe die Anforderungen an die Industrie zu weit gesenkt, heißt es in einem Bericht, der der Bild-Zeitung vorliegt. Dem Rüstungsstaatssekretär Benedikt Zimmer drohe nun die Ablösung.

„Die Bundeswehr benötigt ein Sturmgewehr, das mit der eingeführten Gefechtsmunition unter realen Bedingungen ausreichend präzise trifft“, heißt es in dem Papier der Rechnungsprüfer. „Dies kann das BAAINBw für das Sturmgewehr BW aufgrund eines Änderungsvertrages mit dem Waffenhersteller nicht mehr sicherstellen. Die nunmehr zulässigen Laborbedingungen und die zivile Präzisionsmunition lassen einen realistischen Nachweis der Präzision des Systems Sturmgewehr BW nicht zu.“

Kosten in Millionenhöhe

Im kommenden Jahr sollen die ersten Exemplare des G95A1 von Heckler & Koch ausgeliefert werden. Die Ausrüstung besteht aus der Basiswaffe für 2.200 Euro, einem Optikmodul für 1.200 Euro und Lichtlasermodul für 1.650 Euro. Hochgerechnet auf die über 180.000 aktiven Soldaten der Bundeswehr ein Kostenpunkt von rund 900 Millionen Euro.

Dazu schrieb der Bundesrechnungshof: „Aktuelle Untersuchungen der Bundeswehr unter Laborbedingungen zeigen, daß das Sturmgewehr BW Präzisionsforderungen der Nutzer mit der eingeführten Gefechtsmunition nicht erfüllt.“

Bundeswehr senkte Nachweispflichten

Grund dafür sind die nach Vertragsabschluß abgeschwächten Nachweispflichten für die Treffersicherheit durch das Beschaffungsamt. Demnach durfte die Industrie für ihre Nachweise ein Scharfschützen-Zielfernrohr verwenden, den Nato-Schießbock gegen einen eigenen austauschen und mit ziviler Präzisionsmunition schießen. Zudem wurde der Abstand zwischen den Schüssen von drei auf sechs Sekunden erhöht. Hinzukam eine gefechtsfremde Temperatur von 21 Grad. Bisher mußten die Tests bei Temperaturen von minus 30 bis 52 Grad durchgeführt werden.

Der Vertreter des deutschen Verteidigungsministeriums, Benedikt Zimmer, hält eine Rede bei der feierlichen Abnahme des Leopard 2A4-Panzers, den die Tschechische Republik von Deutschland für ihre Hilfe an die Ukraine erhalten hat, in der Kaserne in Praslavice, Tschechische Republik, am Mittwoch, 21. Dezember 2022. (CTK Photo/Ludek Perina)
Rüstungsstaatssekretär Benedikt Zimmer in einer Kaserne in der Tschechischen Republik: Ihm droht nun die Ablösung Foto: picture alliance/dpa/CTK | Ludek Perina

Der Bundesrechnungshof kritisierte: „Somit sind die mit dem Änderungsvertrag vereinbarten Nachweispflichten erfüllt. In der Folge kann das BAAINBw keine Nachbesserung vom Waffenhersteller einfordern.“ Konsequenzen drohen nun dem Rüstungssekretär Benedikt Zimmer, berichtete Bild. Die Suche nach einem Nachfolger laufe bereits.

Somit ereilt die Truppe ein ähnliches Schicksal wie bereits 2015: Damals stellte die Bundeswehr fest, daß die Trefferquote beim G36 bei Temperaturunterschieden auf sieben Prozent absank. Das neue G95A1 soll das alte Modell ablösen. (sv)

Ein Soldat der Bundeswehr mit dem aktuellen Sturmgewehr G36: Wie sein Nachfolger litt auch das G36 an Präzisionsproblemen Foto: picture alliance/dpa | Philipp Schulze
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