MAGDEBURG. Im Vorfeld des Terroranschlags am Magdeburger Weihnachtsmarkt haben die zuständigen Behörden anscheinend Hinweise auf Sicherheitslücken offenbar ignoriert. Laut einem Bericht in der Volksstimme hatte der Veranstalter des Weihnachtsmarktes die Polizei bereits am 29. November – also etwa drei Wochen vor dem Terroranschlag mit fünf Toten und mehr als 200 Verletzten – in einer Mail darüber informiert, daß die Polizeifahrzeuge im Bereich der Hartstraße „teilweise immer wieder an der falschen Position“ standen.
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Die Polizei dementierte die Vorwürfe. „Der Veranstalter ist grundsätzlich für die Sicherheit auf dem Weihnachtsmarkt verantwortlich“, sagte ein Sprecher der Polizei gegenüber der Bild-Zeitung. Zwar seien die Polizeiautos tatsächlich strategisch aufgestellt worden, jedoch nicht, um Zufahrten zu blockieren. Ziel sei es stattdessen gewesen, kurzfristig mobile Sperren errichten zu können.
Magdeburger Weihnachtsmarkt einen Tag vor Eröffnung kontrolliert
Nach Angaben der Volkssstimme hatte die Polizei der Stadt Magdeburg jedoch ein Sicherheitskonzept vorgestellt, das „mobile Polizeisperren und Eingreifkräfte“ beinhalten sollte. Diese Sperren sollten an vier Zufahrten stehen, die wegen Zufahrtsmöglichkeiten für Krankenwägen nicht dauerhaft geschlossen werden konnten. Durch eine dieser Zufahrten fuhr Taleb al-Abdulmohsen auf den Weihnachtsmarkt.
Des weiteren berichtete die Bild-Zeitung, daß das Sicherheitskonzept bereits am 21. November genehmigt wurde, obwohl es zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig umgesetzt worden sei. Das Innenministerium von Sachsen-Anhalt betonte, das Konzept habe ursprünglich Barrieren aus Betonblöcken beinhaltet, die miteinander verbunden sein sollten. Auch sollten die Zufahrten vier Meter breit sein, letztendlich wurden sie sechs Meter breit. Bei der Begehung des Weihnachtsmarktes am Vortag der Eröffnung soll dieser Unterschied niemandem aufgefallen sein.
Der Veranstalter, eine städtische Gesellschaft, hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. (st)