BERLIN. Mitarbeiter des Berliner Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) sind an der Belastungsgrenze: Unterbesetzung, Überforderung und zunehmende Bedrohungen bestimmen ihren Arbeitsalltag. Bereits im September wandten sie sich zum dritten Mal in einem Brandbrief an den Bürgermeister. Darin schilderten sie, daß verbale und physische Angriffe durch Migranten auf die Belegschaft mittlerweile zum Alltag gehörten.
Um die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten, mußte der Schutz an den LAF-Standorten massiv ausgeweitet werden – mit erheblichen finanziellen Konsequenzen. Allein in diesem Jahr veranschlagt das Land Berlin 27,5 Millionen Euro für Sicherheitsmaßnahmen. Das entspricht einem Anstieg von 34,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und einer Steigerung von 313 Prozent im Vergleich zu 2019. Diese Zahlen gingen aus einer Parlamentarischen Anfrage der AfD-Abgeordneten Jeannette Auricht hervor, die von der Senatsverwaltung für Soziales beantwortet wurde.
Besonders betroffen sind die Verwaltungsstandorte des LAF, darunter die Anlaufstelle für neue Asylsuchende an der Oranienburger Straße in Reinickendorf auf dem Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik. Aufgrund der hohen Zugangszahlen stiegen bereits im vergangenen Jahr die Kosten für Sicherheitsdienste deutlich: von zuvor 9,4 Millionen auf 19,7 Millionen Euro – ein Plus von rund 110 Prozent.
7,8 Millionen Euro – pro Monat
Der erneute Anstieg um weitere 34,8 Prozent ist laut Verwaltung vor allem auf die verstärkte Sicherheitspräsenz am Hauptstandort in der Charlottenburger Darwinstraße zurückzuführen. Dort werden unter anderem Sozialleistungen ausgezahlt, was die Lage zusätzlich angespannt macht. Auricht bezeichnet in der Berliner Zeitung die rapide steigenden Sicherheitskosten als „erschreckend“ und ein „Alarmsignal“.
Ihrer Ansicht nach zeige dies, daß Berlin und Deutschland zunehmend gewaltbereite Migranten aufnähmen, was eine „radikale Wende“ in der Migrationspolitik erforderlich mache. Zahlreiche private Sicherheitsdienste sind zudem für die generelle Bewachung der insgesamt 117 Unterkünfte zuständig. Berlin zahlte dafür im vergangenen Jahr 94 Millionen Euro – rund 7,8 Millionen monatlich. Bis Ende September dieses Jahres summierten sich die Kosten bereits auf 71 Millionen Euro. (rr)