BERLIN. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat die Rückgabe der Benin-Bronzen an die nigerianische Regierung im Dezember vergangenen Jahres gerechtfertigt. Im Interview mit dem ZDF machte sie klar, Deutschland habe lediglich „etwas zurückgegeben, was uns nie gehört hat“.
Die nigerianische Regierung hatte die Kunstwerke an die Nachkommen der Königsfamilie von Benin ausgehändigt, anstatt sie wie von der Bundesregierung gewünscht, öffentlich auszustellen. „Aber was jetzt passiert mit den Bronzen, das hat der jetzige Besitzer zu entscheiden. Und das ist der souveräne Staat Nigeria“, sagte die Grünen-Bundestagsabgeordnete.
Roth mahnt: „Da sind noch so viele Ressentiments“
Des weiteren ging die Politikerin von einer „intensiven Debatte“ aus, welche nun in dem afrikanischen Land geführt werde. „Ich bin mir sehr sicher, daß es Zugänge geben wird“, betonte Roth. Auf Kritik aus Deutschland reagierte das Grünen-Urgestein empört: „Denn irgendwie schwingt da mit: Wir sind naiv, die Afrikaner, die wissen ja nicht, wie man mit Kunstwerken umgeht. Da sind noch so viele Ressentiments.“
Nach Plänen der Union soll die Rückgabe der noch in Deutschland befindlichen Bronzen unterdessen gestoppt werden, sofern kein öffentlicher Zugang garantiert wird. „Ich glaube, die Union tut sich überhaupt keinen Gefallen, wenn sie ins Horn der AfD bläst“, konterte Roth diesen Vorstoß. (fw)