Traditionelles Pfingsttreffen: Wie Sudetendeutsche noch heute für Spannungen sorgen
Traditionelles Pfingsttreffen: Wie Sudetendeutsche noch heute für Spannungen sorgen
Traditionelles Pfingsttreffen: Wie Sudetendeutsche noch heute für Spannungen sorgen
Besucher beim Sudetendeutschen Tag (Archivbild): Die Beziehung nach Tschechien sind nach wie vor belastet Foto: picture alliance / Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Traditionelles Pfingsttreffen
Wie Sudetendeutsche noch heute für Spannungen sorgen
Am traditionellen Pfingsttreffen der Sudetendeutschen nimmt diesmal ein Kabinettsmitglied aus Prag teil. Doch auf offizieller politischer Ebene scheut Tschechien noch immer den direkten Kontakt mit den ehemaligen Mitbürgern.
IHR DIGITALER ZUGANG.
Einfach registrieren undweiterlesen.
Alle Artikel auf JF online frei
Die JF schon jeden Mittwoch als E-Paper und via App
Müssen eigentlich nur die Deutschen, in Europa, ihre Vergangenheit aufarbeiten?
Wenn man allerdings heute noch der Meinung ist, dass getan wurde was getan werden musste, dass man das Recht dazu hatte und durch heute noch nicht zurückgenommene Dekrete, eines sich damals im Exil befindlichen Staatspräsidenten, im Prinzip, unterstreicht, kann man natürlich auch keine Notwendigkeit, in einer Aufarbeitung der Vergangenheit, erkennen. Womöglich gerät auch noch der Jetztzustand dadurch ins Wanken.
Das war erstmal nur bei den westlichen Nachbarn wichtig. Erstmal … !
„Das eben ist der Fluch der bösen Tat, daß sie, fortzeugend, immer Böses muß gebären.“
Das Zitat eines großen deutschen Literaten gilt universell und weltweit. So sind insbesondere die Tschechen durch ihre Tat dazu verdammt, das Böse weiterhin zu pflegen.
Sie kommen aus dieser Schiene nicht raus.
Die SL-Wählerschaft bleibt ’spannend‘, erst recht, wenn es für die Schirmherren um wenige Prozente bei der BT -Wahl gehen wird. Dagegen ist im Prinzip nichts einzuwenden. Aufkeimender Revanchismus, mehr gewähnt als gesichert, wird mit penetrantem Relativismus folgerichtig von der Führungsmannschaft aus Partei und SL im Keim erstickt. Auch dagegen ist im Prinzip nichts einzuwenden.Dass Posselt aber dazu übergeht , seine aufgekündigte Freundschaft zu Orban seinen Mitgliedern als moralische Haltung einzuimpfen…das ist tiefstes Vasallentum seiner Partei gegenüber und hat mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker, das er Kraft seines Amtes vertritt, nichts zu tun, unmoralisch ist es obendrein.
… Fortsetzung:
Natürlich gibt es auch Unterschiede:
In Böhmen und Mähren war es ein Sprachkonflikt, in Irland ein konfessioneller.
Insgesamt gesehen ist die englisch-irische Geschichte deutlich blutiger als die tschechisch-deutsche:
Irland wurde durch England unterworfen, während Böhmen und Mähren durch Heirat in den Staatsverband des Heiligen Römischen Reichs kamen.
Die Vorfahren der nordirischen Protestanten kamen als Eroberer und Landräuber ins Land.
Diejenigen der Sudetendeutschen dagegen waren
a) Kaufleute, Bergleute, Handwerker etc., die einst die böhmischen Könige als Entwicklungshelfer ins Land gerufen hatten,
b) Siedler in den zuvor unbesiedelten Randgebirgen,
c) assimilierte Tschechen. (Da Deutsch in Ostmitteleuropa einst eine überregionale „lingua franca“ war, in der beispielsweise Polen und Ungarn miteinander kommunizierten, haftete der deutschen Sprache ein gewisses Sozialprestige an, das zur Verbreitung beitrug. Vergleichbar dem Englischen heute oder dem Französischen in der Barockzeit.)
Und:
Die Sudetendeutschen wurden enteignet und vertrieben, ihre Siedlungsgebiete ethnisch gesäubert.
Den Nordiren blieb dieses Schicksal erspart.
(Man stelle sich vor…)
Die ehem. Sudetenfrage ähnelt in gewisser Weise der Nordirlandfrage:
Die Lage der Sudetendeutschen in Tschechien war ein wenig mit derjenigen der protestantischen Nordiren vergleichbar, während die Perspektive der Tschechen derjenigen der katholisch-republikanischen Iren entspricht.
Beide Konflikte drehten sich um die Zerrissenheit zwischen zwei Loyalitäten: Einerseits „kleinräumig“ zur geografisch-historischen Einheit (Insel Irland bzw. die Kulturlandschaften Böhmen und Mähren). Andererseits die Frage der Zugehörigkeit dieser Regionen zu einem größeren Staatsgebilde (Großbritannien bzw. Deutschland).
Tschechen und katholische Iren waren sozusagen Nationalisten, die Sudetendeutschen und die nordirischen Protestanten Unionisten.
Gehörte das ganze Land zum größeren Stastsverband, waren Tschechen und kath. Iren unzufrieden und strebten nach Unabhängigkeit.
Wurde dagegen die ganze Region zu einem unabhängigen Staat erhoben, war wiederum das Zugehörigkeitsgefühl der Sudetendeutschen und Probritischen Nordiren verletzt.
Und dann gab’s noch die „häßliche“ Option der Teilung mit unnatürlichen Grenzen. (Münchner Abkommen 1938 / Teilung der Insel Irland)
Mal sehen wie es weitergeht, wenn es überhaupt was weitergeht zwischen SL und Prag. Ein kleines Fiala-Kabinettsmitglied kommt zu Pfingsten nach Regensburg. Staatschef Pavel wäre interessant. Söder als Schirmherrministerpräsident sieht aufgrund der LT Wahl im Herbst in Hinblick auf die SL noch „wohlwollend“ zu. Ist er wieder gewählt werden wirtschaftliche Interessen überwiegen und die SL für die nächsten Jahre ruhiggestellt. Bernd Posselt darf dann schon mal an einem Text arbeiten und die „Benesch-Dekrete“ loben. In vier Jahren wird die SL wieder aktiviert um Stimmvieh für die Söder-CSU zu sein, wie jetzt auch. Die Zeiten in denen die SL für Spannung sorgt sind längst vorbei. Die meisten Deutsch-Böhmen sind längst bundesrepublikanisiert und die SL ist wie Tschechen-Ex-Staatschef Zeman sagt, nur noch ein „Trachtenverein“.
Bernd Posselt darf dann schon mal an einem Text arbeiten und die „Benesch-Dekrete“ loben.
??
Das dürfte das Ende seines Vorsitzes oder aber der SL als solcher sein.
Im letzteren Falle aber würde das das sehnlichst gewünschte Ende der durch die SL „verursachten“ sogenannten „Spannungen“ bedeuten.
Wie Sudetendeutsche noch heute für Spannungen sorgen
Soso. Sind es die Sudetendeutschen, die für Spannungen sorgen?
Durch ihr Dasein…
Aber Sie haben Recht: aus deutscher Sicht sind es eher die Tschechen mit ihrer äußerst sparsamen Bereitschaft zum Entgegenkommen, die für die Spannungen zumindest mitverantwortlich sind.
Dieser Beitrag ist älter als 2 Tage, die Kommentarfunktion wurde automatisch geschlossen.
Jetzt die JF stärken!
Unabhängigen Journalismus unterstützen!
Jetzt die JF stärken!
Unabhängigen Journalismus unterstützen!
Besucher beim Sudetendeutschen Tag (Archivbild): Die Beziehung nach Tschechien sind nach wie vor belastet Foto: picture alliance / Karl-Josef Hildenbrand/dpa