„Friedensdemo“ in Berlin: War das nun das Fanal für die Wagenknecht-Partei?
„Friedensdemo“ in Berlin: War das nun das Fanal für die Wagenknecht-Partei?
„Friedensdemo“ in Berlin: War das nun das Fanal für die Wagenknecht-Partei?
Sahra Wagenknecht spricht zu den Teilnehmern ihrer „Friedensdemo“: Kommt jetzt eine neue Partei? Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress | Jean MW/Geisler-Fotopress
Wie die „Friedensdemonstration“ von Wagenknecht ihre politische Laufbahn beeinflußt, darüber läßt sich lebhaft diskutieren. Mancher Beobachter munkelt, jetzt sei eine Parteigründung fällig. Beobachtungen und Überlegungen von Sandro Serafin.
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Trotz aller Bedenken: wenn Sahra antritt, geht ein Ruck durch unser Land. Eine Vision bricht sich Bahn. Das könnte der Tag der Freiheit werden. Davor zittern die Etablierten, denn Sahra kann genau jene 10 bis 15 Prozent Nicht- und Protestwähler ansprechen, die die AfD naturgemäß nicht erreicht. Wir haben dann drei Parteien im Bundestag, die wider den Stachel löcken. Das schafft weitere Unruhe im System. Und das ist gut so.
Man muß sich doch dabei unbedingt fragen, welchen Platz würde eine solche Partei im deutschen Parteiengefüge einnehmen? Welche Rolle würde sie darin dann spielen? Mit welchen Inhalten, mit welchen Positionen zu den politischen und gesellschaftlichen Fragen würde sie sich darstellen? Von welchen Parteien würde sie Wähler abziehen und für sich gewinnen? Doch sicher von den Linken, vielleicht auch von der AfD und der SPD. Wie würde sich das auf die zukünftige Bildung von Regierungskoalitionen auswirken? Ja, mit wem würde diese neue Partei möglicherweise eine Regierungskoalition bilden wollen?
Wagenknecht hat die Telegenität und Außenwirkung, die ein Björn Höcke (z. B.) nicht hat. Aber andererseits: Kann man sich ihn und eine (Türkin) Sevrim Dagelen wirklich in einer Partei vorstellen? Schwer. Aber unmöglich?
Die AfD lebt, ihre Liebe zu Rußland hin oder her, auch immer noch von der Illusion, sei eine deutschnationale Partei. Obwohl beides ein Widerspruch in sich ist. Doch aus der nationalen Erzählung, die sie lange hatte, wird das Mem konstruiert, sie sei „völkisch” oder „rechts”. Kann die AfD das so einfach abschütteln, so wie die CDU einst ihren konservativen Sektor oder die SPD die Arbeiter? Ich meine: Stellt Wagenknecht was auf die Beine, wird es einen neuen Namen haben müssen, aber ohne die „Sozialpatrioten” der AfD wird sie weder im Osten noch Westen abheben.
Im Milieu derer, die eine Wagenknecht-Partei wählten, spielt Abgrenzung zur AfD kaum eine Rolle. Im Osten dürfte das Auftauchen so einer Partei auf den Wahlzetteln die Stimmanteile für die AfD mindestens halbieren, der Linkspartei weniger, aber auch Stimmen kosten, und wenigstens für eine Wahl Nichtwähler mobiliseren. Einen Versuch ist es wert. Und die AfD köntte sich endlich nach innen konsolidieren.
An anderer Stelle habe ich es schon mal gesagt: Bei allen schönen und klugen Worten von Frau Wagenknecht darf man keinesfalls vergessen, daß sie immer noch eine überzeugte und standhafte Kommunistin ist! Ich kieke, staune, wunder mir – nie hätte ich gedacht, daß ich Cannabaia einmal zustimmen würde. Bei allem, was Frau Wagenknecht sagt und tut, das Deutschland, das sie anstrebt, würde ein absolut kommunistisches Deutschland sein, und es soll Menschen geben, die das auf keinen Fall wollen. Ich kenne keine kommunistische Demokratie, es gibt sie nicht, es kann sie nicht geben.
Wunder gibt es immer wieder! 😉
Das wäre dann eine Einthemen-Partei, die ganz auf die Person Wagenknecht zugeschnitten wäre. Das wird in meinen Augen nichts! Sie ist aus genau diesem Grund schon mal mit einer linken Sammlungsbewegung gescheitert. Mit einer Partei als bloss neuer Sammlungsbewegung für den ‚Frieden‘ wird sie genau so scheitern. Es sei denn, sie versteht sich als erneuerte Linkspartei mit neuem Namen und schickt die alte SED endlich dahin, wo sie hingehört: ins Nirwana.
Die AfD hat damals zwar auch ähnlich angefangen: mit dem ‚Euro‘ als Thema und Lucke als Galeonsfigur. Sie konnte sich aber langfristig nur etablieren, weil sie sich dann politisch rechts der Union eingeordnet hat und in der Migrationskrise die Zeit für eine ‚deutsche FPÖ‘ einfach reif war.
Ob sich das in der heutigen Parteienlandschaft nochmal wiederholen lässt, möchte ich arg bezweifeln.
Wenn Wagenknecht geht (mit Dagdelen, Dehm und einigen anderen russlandfreundlichen Linksaußen), dann wird die Spaltung die Linkspartei erledigen. Die Linke rutscht unter 5 Prozent und wird im Bund Geschichte. Der Wagenknecht-Partei darf man endlose innere Querelen um „rechte“ Anhänger prophezeien und sie wird auch weit unter 5 Prozent bleiben. So werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Die Einladung von Höcker war bizarr, aber vielleicht ein weiterer taktischer Seitenhieb, der der Linken schadet.
… Welch große Hoffnungen sind millionenfach mit Ihnen und Ihrem spezifischen Profil verbunden, liebe Sahra! Im In- und Ausland sind Sie DAS Gewissen des anständig gebliebenen Deutschland. Tun Sie es! Treten Sie an! Wer wagt, gewinnt.
Ich persönlich würde eine Wagenknecht-Partei ebenso wenig wählen, wie ich die AfD nicht mehr wähle.
Auch patriotische Kommunisten sind – Kommunisten. Muss ich nicht haben.
Sollte sie aber tatsächlich der AfD beitreten, dann wird es spannend. Sie wird sehen, dass die AfD nicht nur weit entfernt vom Kommunismus ist: Die ist nicht einmal eine soziale Partei. Was immer Höcke über „solidarischen Patriotismus“ redet.
Das vorhaben eine weitere linke Partei aus dem Boden zu stampfen ist lächerlich. Am Ende hat man dann – neben einigen fähigen Leuten – einen Haufen verblendeter Idealisten, die nichts auf die Reihe kriegen und ohne klare Richtung das Ding in den Sand setzen. Die Gründung der AfD war eine Kombination vieler Faktoren, die zusammengewirkt haben und die sich so schnell nicht wiederholen werden. Vor allem aber, gab es eine Repräsentationslücke, die ausgefüllt wurde. Eurokritik, sowie die Kritik gegen die vor allem islamische Massenmigration und den Klimakommunismus sind und bleiben die thematischen Zugpferde, an die sich niemand anders rantraut. Aus einer Friedensinitiative wird noch keine Partei. Aus linker und teils sehr naiver Gesellschaftskritik, die Frau Wagenknecht regelmäßig anbringt, auch nicht. Sobald eine inhaltlich so positionierte Partei an den Futtertrögen der Macht ist, wird sie genau so, wie die Altparteien heute schon sind.
Frau Wagenknecht dürfte bald in der AfD zu finden sein. Die Einladung von Höcker steht. Es ist eben alles beliebig.
Es gibt mindestens noch jemand, der auch auch dieser Meinung ist, aber warum hat man außerhalb der Systemmedien noch nichts davon gehört? Qui bono?
Und: Man muß seine Feinde nicht lieben, aber man sollte soviel Höflichkeit aufbringen, ihre Namen richtig zu schreiben – schon alleine deshalb, weil sich alle Herren mit Namen HÖCKER jetzt unschuldiger- und berechtigterweise fragen könnten: Was habe ich damit zu tun?
Daß Wagenknecht, die ihr Denken an der Chiffre „Der Proletarier“ ausrichtet, und damit ist es ihr nach meinem Eindruck sehr ernst, nächstens Seit an Seit mit Höcke auf dem Kyffhäuser in Visionen von Deutscher Kaiserherrlichkeit schwelgt, das kann ich mir nicht so gut vorstellen.
Deutsches Volk und Proletarische Solidarität, das sind unvereinbare, sich widersprechende Konzepte.
N.B.: National-Proletarische Solidarität kennt Marx nicht.
Er ruft ausdrücklich die Proletarier a l l e r Länder zur Vereinigung auf.
Bei Marx sollte man sich über dessen wirklichen Intentionen zur Zerstörung der damals bestehenden Ordnung im Klaren sein. Worauf der jetzige Zustand der Welt zu einem großen Teil zurückzuführen ist.
Und genau das ist das Kalkül und ihrer Hintermänner.
Eine Partei gründen, in der sich auch AfD-Wähler wiederfinden können und der AfD, besonders in Mitteldeutschland, viele Sympathisanten abzujagen.
Nachtigall ich hör dir trapsen !
Ich bin dafür, dass Sie es wagen, Sahra! Sie glauben gar nicht, welche Hoffnungen man/frau mit Ihrer Person und Ihrem spezifischen Proful
Ich höre sie nicht nur trapsen, sondern lautstark durch die Lüfte stampfen: ich denke mir, daß diese Demonstration eine Art Probelauf war, um zu sehen, wie viele Sympathisanten sich hinter eine zu bildende „Wagenknecht-Partei“ einreihen. Ich finde Sarah schon ein wenig janusköpfig: berechtigte Kritik an der gegenwärtigen Administration wechselt sich ab mit kalter Berechnung in Bezug auf Macht-Willen. Es ist nicht verwunderlich, daß sie nach Ablösung der von ihr Kritisierten drängt (das möchten wir wohl alle), aber die Gefahr eines Schwenkes in ein trotzdem linkes System ist durchaus zu berücksichtigen.
Es macht nur Sinn, wenn das bisherige Rechts-Links-Denken durch ein umfassenderes Denken überwunden werden kann. Dafür fehlen vorerst noch die Voraussetzungen. Sie können sehr schnell kommen. Deshalb könnte es gut sein, sich darauf vorzubereiten.
„Auf ein seliges Wiedersehen in einer neuen Zeit und einer neuen Weltordnung, vom wiederkommenden Messias bald geschaffen …“ – Johanna Spieth, das haben Sie im JF-Beitrag zum Tod von Corinna Miazga geschrieben. Damit bekommt es einen Sinn.
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Sahra Wagenknecht spricht zu den Teilnehmern ihrer „Friedensdemo“: Kommt jetzt eine neue Partei? Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress | Jean MW/Geisler-Fotopress