Anzeige
Anzeige

Politik erläßt neue Auflagen: Karnevalswagen verboten: „Brauchtum wird zerstört“

Politik erläßt neue Auflagen: Karnevalswagen verboten: „Brauchtum wird zerstört“

Politik erläßt neue Auflagen: Karnevalswagen verboten: „Brauchtum wird zerstört“

Verbot und Auflagen: Straßenkarneval in Mainz: Viele Wagen dürfen nicht mehr teilnehmen.
Verbot und Auflagen: Straßenkarneval in Mainz: Viele Wagen dürfen nicht mehr teilnehmen.
Straßenkarneval in Mainz: Viele Wagen dürfen nicht mehr teilnehmen. Foto: picture alliance/dpa | Andreas Arnold
Politik erläßt neue Auflagen
 

Karnevalswagen verboten: „Brauchtum wird zerstört“

Mit neuen Verordnungen kämpfen Landesregierungen gegen den Straßen-Karneval. Viele Wagen dürfen nicht starten, Umzüge werden abgesagt.
Anzeige

MAINZ. Mit dem Rosenmontag erreicht die fünfte Jahreszeit heute ihren Höhepunkt. Doch viele Motivwagen dürfen an den Umzügen nicht teilnehmen. Andere Veranstaltungen fallen ganz aus. Verantwortlich sind Verordnungen, die die Politik im Namen der Sicherheit beschlossen hat.

Nachdem sie die Karnevalsveranstaltungen der vergangenen zwei Jahren im Rahmen der Corona-Maßnahmen verbot, erschwert sie nun mit einer neuen Bürokratie die Umzüge. Wegen des sogenannten Polizei- und Ordnungsbehördengesetzes müssen alle Wagen nun erstmals zum TÜV. Dabei werden die Fahrzeuge den Rest des Jahres über ohne Beanstandung meist in der Landwirtschaft genutzt. Erst kurz vor dem Umzug erfahren die Gestalter, ob sie teilnehmen dürfen. Und viele dürfen nicht.

75 Prozent aller Karnevalswagen verboten

Bisher wurde das Sicherheitsrisiko der mit nur sehr geringer Geschwindigkeit fahrenden Wagen als extrem klein eingeschätzt; ein „Brauchtumsgutachten“ erlaubte ihnen die Fahrt über die Straßen. Das ist jetzt anders. Dem Karnevalsverein „Gemütlichkeit 1902 Kettig e.V.“ zum Beispiel wurden kurz vor den Umzügen drei Viertel aller geschmückten Festwagen verboten. Die Karnevalisten hatte monatelang daran gebaut und mehrere zehntausend Euro investiert.

Darüber hinaus verlangt die Politik nun, daß bis zu sechs private Sicherheitsdienstmitarbeiter einen Wagen begleiten. Bisher waren es zwei. Auch dies treibt die Kosten nach oben, die viele Vereine nicht mehr tragen können. Außerdem müssen jetzt Lkw jede Zufahrt zu der Strecke absperren. Darin müssen zwei Fahrer sitzen. Allein die große Anzahl der Trucker zu finden, ist vielen Karnevalisten unmöglich.

Karnevals-Präsident: „Das Brauchtum wird zerstört“

Der Präsident der Rheinischen Karnevals-Korporationen, Hans Mayer, sagte der Bild-Zeitung: „Aufgrund der hohen Auflagen und damit verbundenen Kosten wurden bereits einige Umzüge abgesagt, da die Vereine die neuen, unverhältnismäßigen Maßnahmen nicht mehr tragen können.“ Die Schäden seien irreparabel: „Das Brauchtum wird zerstört. Der Nachwuchs und die zahlreichen Menschen im Ehrenamt werden den Vereinen den Rücken zukehren.“

Rheinland-Pfalz‘ Innenminister Michael Ebling (SPD) reagiert ungerührt auf die Kritik. Er will keine Ausnahmen erlauben. Er bedaure es, „wenn mancherorts Umzüge abgesagt werden“. Aber die Sicherheit gehe vor. Er verweist auf die Terrorgefahr. (fh)

Straßenkarneval in Mainz: Viele Wagen dürfen nicht mehr teilnehmen. Foto: picture alliance/dpa | Andreas Arnold
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag