HANNOVER. Die niedersächsische Landesregierung hat angekündigt, Gendersprache in Schularbeiten nicht als Fehler anzurechnen. Vielmehr will sie es unterstützen, „eine geschlechtersensible Sprache in Wort und Schrift im Unterricht sowie in außerunterrichtlichen Kontexten zu beachten“, heißt es in der Antwort des Kultusministeriums auf eine Anfrage der AfD im Landtag, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.
Gegenderte Schularbeiten sollen demnach nicht auf ihre Sprachrichtigkeit korrigiert werden. Allerdings dürfen Prüfer auch nicht anordnen, die „geschlechtersensible Sprache“ zu verwenden.
Niedersachsen weist Begriff „Gendersprache“ zurück
Laut dem Kultusministerium werden schon jetzt längst Texte bearbeitet, in denen gegendert wird. Zum Beispiel in Abiturprüfungen. Es sei Schülern gegenüber also nicht vermittelbar, warum sie sich nicht auch so ausdrücken dürfen.
Den von der AfD verwendeten Begriff „Gendersprache“ wies die Landesregierung indes zurück. Es handle sich dabei um eine negativ konnotierte Wortschöpfung, die nahelege, daß staatliche Einrichtungen eine andere als die deutsche Sprache einführten. Es gehe aber vielmehr um „Neographien“, also Abweichungen von der vorherrschenden Schreibweise.
AfD sorgt sich um „deutsche Kultursprache“
Der niedersächsische AfD-Abgeordnete Harm Rykena befürchtet, daß die deutsche Rechtschreibung beliebig wird. „Unserer historisch gewachsenen deutschen Kultursprache wird durch diese verquere Praxis des Kultusministeriums ein Bärendienst erwiesen — Schluß damit“, forderte er.
Zugute hielt er der Regierung die Bestätigung, daß die Gender-Schreibweise nicht angeordnet werden dürfe. „Schüler, denen übergriffige Lehrer das Gendern aufzwingen wollen, werden sich darauf jetzt berufen können“, lobte Rykena. (zit)