BERLIN. Schüler in Berlin dürfen künftig selbst entscheiden, wie sie in Schulzeugnissen angesprochen werden möchten. „Besteht der Wunsch, in Bezug auf die geschlechtliche Identität neutral beziehungsweise mit dem Namen angesprochen zu werden, so werden Lehrkräfte dies respektieren“, sagte ein Sprecher der Senatsverwaltung der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag.
Statt „er“ oder „sie“ sollen in Zukunft ausschließlich die Vornamen verwendet werden dürfen, sofern das von den Betroffenen gewünscht ist. Bis zu den Sommerferien haben die Schüler in der Hauptstadt Zeit, entsprechende Wünsche einzureichen. Wer keinen entsprechenden Antrag stellt, soll weiterhin mit „er“ oder „sie“ angesprochen werden.
Berliner Beamter kritisiert Regelung
Kritik an dem Vorhaben äußerte unter anderem der Verwaltungsleiter der Johanna-Eck-Sekundarschule im Stadtteil Tempelhof, Axel Jürs. Für Schüler, die sich selbst keinem Geschlecht eindeutig zuordneten, seien Formulare und Zeugnisse nicht entscheidend.
Wichtiger seien geschlechtsneutrale Toiletten. Hierfür schlug er Einzelkabinen, statt zwei großen Räumen für Jungs und Mädchen vor. Zur Planung dessen hätten Mitglieder der „Schüler_Innenvertretung“ Ende Februar einen Termin im Bundesfamilienministerium. (st)