MÜNCHEN. Weil sich die Fans von Türkgücü München beim Regionalliga-Spiel gegen Bayern München II über eine Fahne aufregten, ist es am Wochenende zu einem heftigen Polizeieinsatz gekommen. Die Beamten verletzten mehrere Bayern-Fans auf der Tribüne erheblich. Nachdem die Partie nur zwei Minuten gelaufen war, kam es zum Spielabbruch.
Auslöser war ein Banner, das Anhänger des Rekordmeisters über die Bande gehängt hatten. Es trug die Aufschrift „Bayern-Fanclub Kurdistan“. In der Mitte war das Bayern-Wappen zu sehen, das statt der weiß-blauen Rauten die kurdische Fahne (Sonne auf rot-weiß-grüner Trikolore) zeigt.
Polizei: „Fakt ist, die Türken waren aufgebracht“
Münchens Polizeisprecher Werner Kraus sagte anschließend, die Bayern-Fans hätten die Fahne trotz Aufforderung nicht entfernt. Daraufhin prügelten schwer ausgerüstete Beamte mit Schlagstöcken auf die Zuschauer ein, wie auf einem Video zu sehen ist. Mindestens einer lag schon am Boden. Die Polizisten setzten auch Pfefferspray ein und verletzten insgesamt 19 Menschen. Die betroffenen Fußball-Fans mußten noch im Heimstetter Stadion, wo Türkgücü seine Heimspiele austrägt, behandelt werden. Es folgte der Spielabbruch.
Beim heutigen Spiel FC Bayern II gegen Türkgücu hatten sich Türkgücü-Fans über ein Banner mit Kurdistanflagge aufgeregt & die Entfernung verlangt. Daraufhin hat die Polizei diese Menschen mit Schlagstöckern und Pfefferspray angegriffen, unter den Verletzten ist auch ein Kind pic.twitter.com/kj5HowZHgY
— Civan Akbulut (civanakbulut@mastodon.social) (@civan_akbu) November 19, 2022
Das harte Vorgehen rechtfertigte der Polizeisprecher so: „Fakt ist, die türkischen Fußballfans waren aufgebracht.“ Die eingesetzten Kollegen seien dann auf den Bayern-Block zugegangen: „Wir mußten unter Einsatz von Pfefferspray die Fahne abnehmen.“ Die Polizei habe die Provokation seitens der Bayern-Fans nicht länger dulden können.
Spielabbruch: Sicherheit nicht mehr gewährleistet
Dem Bayerischen Fußball-Verband zufolge war die Sicherheit nicht mehr gewährleistet, so daß die Partie beendet wurde: „Daß es zum Spielabbruch gekommen ist, kann beileibe nicht im Sinne des Fußballs sein – jede Form von Gewalt hat auf unseren Plätzen nichts zu suchen.“
Wie das Spiel gewertet oder ob es wiederholt wird, ist noch unklar. In der Regionalliga Bayern steht die zweite Mannschaft des FC-Bayern auf dem fünften Platz. Türkgücü, nach einer Insolvenz im Sommer aus der 3. Liga abgestiegen, ist Achter. Die Tabelle führt die SpVgg Unterhaching an. (fh)