FRANKFURT AM MAIN. Bis Ende Juli will der DFB eine Entscheidung über den umstrittenen Kunstbegriff „Die Mannschaft“ treffen. Das hat der neue Präsident Bernd Neuendorf angekündigt. Mit Hilfe einer repräsentativen Umfrage möchte der Verband das Stimmungsbild in Deutschland klären. Zuletzt hatte es auch innerhalb der Gremien immer mehr Kritik an dem Kunstbegriff gegeben.
Nach BVB-Chef Hans-Joachim Watzke, der seit März im DFB-Präsidium sitzt, haben sich auch prominente Ex-Nationalspieler, darunter Ehrenspielführer Lothar Matthäus, gegen den Namen ausgesprochen. „Wir haben verabredet, daß wir diese Umfrage zeitnah starten, und dann wird es Ende Juli Sitzungen geben, in denen wir zu einer Entscheidung kommen. Es gibt einen Endpunkt“, sagte Neuendorf der Welt: „Dann können uns auf das Sportliche konzentrieren.“
Bierhoff: „Die Mannschaft“ ist nicht meine Idee
„Die Mannschaft“ war 2015, ein Jahr nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft in Brasilien, von DFB-Manager Oliver Bierhoff eingeführt worden. Dieser fordert jetzt einen Beschluß, der „danach intern nicht mehr zur Diskussion gestellt wird“.
Außerdem hatte er zuletzt in einem Interview mit der Welt am Sonntag bestritten, daß der bei den Fans zum Teil verhaßte Name seine Idee gewesen sei: „‘Die Mannschaft‘ ist schließlich kein von mir geprägter Begriff, wir werden so auf der ganzen Welt genannt.“ Bierhoff ließ durchblicken, daß er an dem Marketing-Begriff festhalten möchte und fragte rhetorisch: „Gibt es gute Argumente gegen diese Bezeichnung? Oder nur das berühmte Bauchgefühl?“
Es hatte immer wieder Gerüchte gegeben, daß die damalige Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der Umbenennung ein Wörtchen mitgeredet habe. Angeblich war es ihr darum gegangen, „National“ aus der Bezeichnung zu tilgen. Dafür gab es indes nie Belege. (fh)