BERLIN. Die FDP appelliert an die Bevölkerung, wieder die „gut eingeübten“ Pandemie-Regeln zu befolgen. Grund ist diesmal nicht Corona, sondern die Welle von Atemwegserkrankungen und Erkältungen. Unterstützung bekommt sie von SPD und Grünen. Die AfD hält dagegen.
FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann, der zu den Scharfmachern bei der Impfpflicht und den Grundrechtseinschränkungen gehörte, dies aber kürzlich leugnete, begründete seine neue Forderung gegenüber der Welt so: „Die fast drei Jahre der Pandemie gingen einher mit einer sehr niedrigen Infektionsrate bei respiratorischen Erkrankungen.“ Wieder macht er die Kinder dafür verantwortlich – eine These, die bezüglich Covid längst widerlegt ist.
FDP: „Maske tragen und Hände waschen“
Deutschland habe jetzt „leider“ mit einer hohen Infektionswelle zu tun, „die zum Teil eine Folge der medizinisch-immunologischen Situation der Kinder ist“. Er fordert: „Akut können wir das machen, was wir während der Pandemie gut eingeübt haben: Maske tragen, Hände waschen, bei Infektionen zu Hause bleiben.“
Auch die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Dagmar Schmidt schlägt Alarm. Sie sprach von einer „riesigen Erkältungswelle“, die „sehr besorgniserregend“ sei. Ähnlich wie in der Pandemie appellierte die Sozialdemokratin an die Solidarität und fürs Maskentragen: „Auch hier schützen die Basis-Hygienemaßnahmen, und alle sollten jetzt besonders mit den Kindern solidarisch sein.“ Die Grünen äußerten sich ähnlich.
Andere Töne kamen von der AfD: „Weil das Immunsystem vieler Kinder wegen der Corona-Kontaktbeschränkungen nicht hinreichend trainiert worden ist, gibt es deutlich mehr Kinder, die mit schweren Atemwegserkrankungen in Krankenhäuser eingeliefert werden müssen“, sagte Fraktionschefin Alice Weidel. Sie machte auch die Bundesregierung für die Misere in den Kliniken verantwortlich: „Weil die Ampel die einrichtungsbezogene Impfpflicht eingeführt hat, konnte sich der ohnehin schon extreme Personalnotstand in der Pflege überhaupt erst derart verschärfen.“ (fh)