WIESBADEN. Die Zahl der Schutzsuchenden in Deutschland ist erneut gestiegen. Zum Jahresende 2020 waren im Ausländerzentralregister (AZR) rund 1,86 Millionen solcher Personen registriert, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit. Als Schutzsuchende gelten Ausländer, die sich laut dem AZR wegen völkerrechtlichen, humanitären oder politischen Gründen in Deutschland aufhalten.
Im Vergleich zum Vorjahr wuchs die Zahl um etwa 18.000 (ein Prozent) an. Dies sei der geringste Zuwachs seit 2011, als die Zahl um 0,5 Prozent nach oben kletterte, betonte die Behörde. Das Bundesamt geht davon aus, daß dies mit den Reisebeschränkungen während der Corona-Pandemie zusammenhängt.
Rund 216.000 Personen verfügten über einen offenen Schutzstatus – über ihren Asylantrag war bis Jahresende noch nicht entschieden worden. Diese Zahl sank im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent. Der Höchststand lag 2016 bei 360.000. Etwa 1,4 Millionen Schutzsuchende verfügten über einen humanitären Aufenthaltstitel, also einen anerkannten Schutzstatus. Dies waren rund 38.000 mehr als 2019. Die meisten von ihnen sind Syrer, Afghanen und Iraker.
Fast 250.000 Schutzsuchende abgelehnt
Für 80 Prozent ist der Aufenthalt zeitlich befristet. Der häufigste Schutztitel (45 Prozent) war jener nach der Genfer Konvention. Dahinter folgten subsidiär Schutzberechtigte (17 Prozent). Der Anteil der Asylberechtigten spielte hingegen mit 13.000 Personen (weniger als ein Prozent) so gut wie keine Rolle.
Auch die Zahl der Schutzsuchenden, deren Asylantrag abgelehnt wurde oder deren Schutzstatus ausgelaufen war, nahm 2020 um 14 Prozent auf 243.000 Personen zu. Der Großteil von ihnen (86 Prozent) ist geduldet, das bedeutet, daß das Abschiebeverfahren bei ihnen vorübergehend ausgesetzt ist, sie zwar ausreisepflichtig sind, dennoch in Deutschland bleiben dürfen. (ls)