LEIPZIG. Nach einem mutmaßlich linksextremen Überfall auf drei Männer am Volkstrauertag auf dem Leipziger Südfriedhof hat das sächsische Landeskriminalamt (LKA) einen Zeugenaufruf gestartet. Die Opfer hatten am Sonntag einen Kranz an einem Soldatendenkmal niedergelegt. Als sie anschließend in Richtung des Denkmals für die Bombenopfer der Stadt Leipzig während des Zweiten Weltkriegs gehen wollten, wurden sie unvermittelt von einer vermummten Gruppe attackiert.
Die Angreifer gingen laut Polizei mit bislang nicht identifizierbaren Schlagwerkzeugen auf ihre Opfer los. Zudem traten und schlugen sie auf das Trio ein. Dabei trugen sie Mund-Nasen-Schutz und Kopfbedeckungen. Aus wie vielen Personen die Gruppierung bestand, sei bislang unklar, sagte eine Sprecherin des LKA auf Nachfrage der JUNGEN FREIHEIT.
Zwei der drei Opfer mußten nach der Tat ins Krankenhaus eingeliefert werden. Allerdings konnten sie dieses nach Angaben der Sprecherin noch am Sonntag abend wieder verlassen. Die Ermittlungen in dem Fall hat das Polizeiliche Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum übernommen. Die Beamten baten die Bevölkerung auch um mögliche Hinweise im Internet.
Immer mehr linksextreme Gewalttaten in Sachsen
Leipzig ist eine Hochburg der linksextremen Szene. Immer wieder gibt es dort Ausschreitungen oder Attacken auf vermeintliche politische Gegner oder Angehörige der Immobilienbranche. Im gesamten Freistaat Sachsen stiegen die linksextremen Straftaten zuletzt stark an.
Auch schrecken Linksextreme vor Taten auf Friedhöfen nicht zurück. Im vergangenen Jahr hatte sich eine Gruppierung zur Zerstörung von Kränzen auf einem Dresdner Friedhof bekannt, die dort zum Gedenken an die Opfer der Bombardierung vom Februar 1945 abgelegt worden waren. Ebenso hatten sie eine Gedenkveranstaltung für die Toten der alliierten Luftangriffe gestört. (ls)