BERLIN. Die Zahl der Menschen, die in Deutschland von Altersarmut bedroht sind, hat sich seit 2009 verdoppelt. Dies traf 2019 auf 1,2 Millionen Personen zu, die 75 Jahre oder älter waren, wie aus einer Auswertung von EU-Zahlen durch die Linksfraktion hervorgeht, die der Neuen Osnabrücker Zeitung vorliegt.
Demnach waren es 2009 noch 541.000 Menschen in dieser Altersgruppe, die von Armut bedroht waren. Als armutsgefährdet gelten alle, die über weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens verfügen. 2019 traf das auf Deutsche mit einem Jahreseinkommen von 14.109 Euro oder weniger zu.
Linken-Politikerin fordert solidarische Mindestrente
Der Anteil der Betroffenen sei aber leicht rückläufig. 2019 waren demzufolge 14,6 Prozent von ihnen armutsgefährdet. Im Jahr zuvor lag dieser Wert einen Prozentpunkt höher. Dennoch sei der Wert von 2019 noch immer um 2,3 Prozent höher als der von 2010.
Die Gefahr für ältere Menschen, zu verarmen, werde durch die Corona-Pandemie weiter verschärft, mahnte die Linken-Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann. Deshalb müsse die gesetzliche Rente nun dringend gestärkt werden. Dafür sei unter anderem eine Anhebung des Rentenniveaus auf mindestens 53 Prozent nötig sowie die Einführung einer solidarischen Mindestrente. Zudem müsse die prekäre Beschäftigung „endlich beseitigt“ werden, weil niedrige Löhne zu niedrigen Renten führten. (zit)