KASSEL. Der wegen Mordes an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) verdächtige Stephan E. hat sein Geständnis widerrufen. Statt dessen hat er einen Mittäter genannt. Der 43jährige Markus H. habe auch den tödlichen Schuß auf den Politiker abgegeben, sagte E.s Anwalt während einer Pressekonferenz.
Sein Mandant habe ihm berichtet, er sei gemeinsam mit H. am 2. Juni vergangenen Jahres zu Lübkes Haus aufgebrochen, um dem Christdemokraten „eine Abreibung zu verpassen“. Während der Fahrt habe E. seinem Bekannten demnach die Waffe auf dessen Wunsch ausgehändigt. Später sei es mit Lübcke zum Streit gekommen, dabei soll sich der Schuß versehentlich gelöst haben. Die beiden Tatverdächtigen kennen sich aus der rechtsextremen Szene in Kassel, berichtet die Hessenschau.
Verdächtige trainierten in Schützenverein
E.s neue Angaben widersprechen seinem früheren Geständnis. Zunächst hatte er ausgesagt, es gebe keine Mittäter. Der durch die neuen Angaben belastete H. befindet sich ebenfalls in Untersuchungshaft. Er war bereits im vergangenen Juni wegen Beihilfe zum Mord festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, Kontakt zum Verkäufer der Tatwaffe hergestellt zu haben.
H. soll laut Hessischem Rundfunk regelmäßig in einem Schützenverein mit scharfen Waffen geübt haben. Auch E. sei wiederholt als Gast zu solchen Schießübungen gekommen.
Lübcke war am 2. Juni auf der Terrasse seines Wohnhauses im hessischen Wolfhagen erschossen worden. E. hatte die Tat zunächst gestanden und später widerrufen. (ag)
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