BERLIN. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) ist zur Aufnahme der 49 Einwanderer von den Schiffen Sea-Watch 3 und Sea Eye bereit. „Ich finde, das ist eine saubere Abwägung zwischen Steuerung der Zuwanderung und Humanität“, sagte Seehofer laut der Nachrichtenagentur dpa. Allerdings mahnte er, zuvor müßte eine europäische Lösung gefunden werden.
Konkret nahm Seehofer die EU-Kommission in die Pflicht. Neben den 49 Afrikanern auf den beiden Schiffen, geht es auch um die mögliche Verteilung weiterer knapp 250 afrikanischer Migranten, die sich bereits auf der Mittelmeerinsel befinden. Die Regierung in Valletta hatte sich geweigert, die beiden Boote in einem ihrer Häfen anlegen zu lassen, bevor eine Verteilung dieser Personen auf andere EU-Staaten beschlossen worden ist. Am Mittwoch erlaubte Malta dann das Einlaufen der Schiffe. Auch Seehofer stellte klar, die Voraussetzung für eine Aufnahme sei, daß sich eine „beachtliche“ Zahl von EU-Ländern beteilige.
Seibert: „europäische, solidarische Lösung“
Regierungssprecher Steffen Seibert verlangte ebenfalls „eine dauerhafte, europäische, solidarische Lösung“. Es dürfe nicht jeweils neue Verhandlungen mit „jedem neuen Schiff“ geben. Zuletzt hatte Papst Franziskus an die europäischen Regierungen appelliert, die Afrikaner aufzunehmen.
Unterdessen wurde bekannt, daß die Afrikaner an Bord des Sea-Watch-Schiffs die Nahrung verweigern. „Wir fürchten, daß sich ihr psychischer und gesundheitlicher Zustand deutlich verschlechtert“, teilte die Organisation mit. (tb)