BERLIN. Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) hat seine Kritik am Zustand Berlins erneuert. „Vieles klappt einfach in der Hauptstadt erkennbar nicht. Vom Schulwesen über den Nahverkehr bis hin zur sichtbaren Verwahrlosung des öffentlichen Raums, was Drogen, Armut und Kriminalität angeht“, sagte er dem Tagesspiegel.
Als Grund dafür benannte Palmer das schwierige Zusammenwachsen der Stadt nach der Wiedervereinigung, das Fehlen von Industrie durch deren Zerschlagung nach dem Zweiten Weltkrieg und die heterogene Bevölkerung. „Man sollte die Probleme aber anerkennen und sie nicht verharmlosen oder mit Weltoffenheit verwechseln.“
Tempolimits sollen Zahl der Verkehrstoten senken
Das Tübinger Stadtoberhaupt will während seines Aufenthaltes in der Stadt auch der Einladung des CDU-Vorsitzenden im Berliner Abgeordnetenhauses, Burkard Dregger, folgen, der ihn herumführen will. Im vergangenen Dezember hatte Palmer deutliche Kritik an den Lebensumständen vor Ort geäußert. Daraufhin war er unter anderem aus der eigenen Partei angegriffen worden.
In der Debatte um Tempolimits auf deutschen Autobahnen verwies der Grünen-Politiker derweil auf die Schweiz. Dort fahre man mit 120 Stundenkilometern. „Ich sehe keinen Grund, warum das in Deutschland nicht auch gehen sollte.“ So sei es im Nachbarland gelungen, die Zahl der Verkehrstoten in 15 Jahren um zwei Drittel zu senken. Kritiker der Tempolimits halten dagegen, daß zur Vermeidung von Unfällen die Politik gegen Ablenkungen der Fahrer wie Smartphones vorgehen solle. (ag)