BERLIN. Die Entscheidung der Berliner Polizeiführung, die Bezeichnung „Dienstgrad“ abzuschaffen, ist auf Unverständnis gestoßen. „Der Vorgang ist symptomatisch für den Innensenator: ein wenig Getöse, ein bißchen Showglitzer, ein neues Wort – an den mannigfachen Problemen und Sorgen der Polizei ändert dies mal wieder überhaupt nichts“, sagte der innenpolitische Sprecher der FDP im Abgeordnetenhaus, Marcel Luthe, der JUNGEN FREIHEIT.
Hintergrund ist ein Bericht des Tagesspiegel, wonach es künftig auf Dokumenten der Polizei wie zum Beispiel Vordrucken für Strafanzeigen nicht mehr „Dienstgrad“ heißen soll, sondern „Amts- und Dienstbezeichnung“. Zuvor hatte der Gesamtpersonalrat angefragt, warum Berliner Polizisten immer noch „militaristische Begriffe“ wie „Dienstgrad“ trügen. Die Umbenennung soll nun zu einer Entmilitarisierung der Berliner Polizei beitragen, berichtet das Blatt.
Die Entscheidung sorgte auch beim Vorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, für Kopfschütteln. „Wer sich über solche Fragen Gedanken macht und derartige Aktivitäten entwickelt, ist ganz offensichtlich unterbeschäftigt. Die beste Therapie wäre: Uniform anziehen, Streife laufen, am besten im Görlitzer Park oder am Alex“, sagte Wendt der JF.
„Neue Dimension von Polizeifeindlichkeit“
In den sozialen Medien reagierten Politiker mehrerer Parteien mit Spott auf den Vorgang. Die Umbenennung werde die Dealer im Görlitzer Park sicher mächtig beeindrucken, schrieb beispielsweise der CDU-Fraktionschef im Landtag von Nordrhein-Westfalen, Bodo Löttgen, auf Twitter.
Wird die Dealer im #görlitzerpark bestimmt mächtig beeindrucken: #Polizei #Berlin schafft #Dienstgrad ab.https://t.co/9K1mrX3lOL
— Bodo Löttgen (@bodoloettgen) November 6, 2019
Der innenpolitische Sprecher der Fraktion, Christos Katzidis, fragte: „Was kommt als Nächstes von Rot-Rot-Grün im Zeitalter steigender Gewalt? Abschaffung der Uniformen? Entwaffnung der Polizei? Abschaffung der Selbstverteidigung?“ Die Polizeifeindlichkeit des linken Lagers scheine neue Dimensionen anzunehmen.
Was kommt als Nächstes von ROT-ROT-GRÜN im Zeitalter steigender Gewalt? Abschaffung der Uniformen? Entwaffnung der Polizei? Abschaffung der Selbstverteidigung? Die Polizeifeindlichkeit des linken Lagers scheint neue Dimensionen anzunehmen! https://t.co/K9b9xQH0D3
— Christos Katzidis (@CKatzidis) November 7, 2019
Ann-Kristin Spindler von der Berliner FDP schrieb auf Facebook: „Es macht nur noch sprachlos, mit welchem Nonsens sich die Politik in Berlin beschäftigt.“ Berlin werde Tag für Tag mehr zur Lachnummer.
Statt kriminelle Linksextremisten und Ausländer (z.B. am Görli) zur Strecke zu bringen, kümmert sich die Berliner Polizeiführung um die wirklich wichtigen Dinge.
Polizei schafft Dienstgrad ab https://t.co/wA1AZAch2T
— gab.ai/Ronald Gläser (@ronaldglaeser) November 6, 2019
Aber auch aus der SPD kam Kritik. Der Berliner Innenpolitiker Tom Schreiber äußerte auf Twitter sein Unverständnis über die Entscheidung. „Wenn das Führung ist, dann kann ich mich nur dafür entschuldigen. Es entsteht massiv der Eindruck, daß kein Taktgefühl mehr für die Basis vorhanden ist.“ (krk)