AUGSBURG. Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) hat ihren Amtskollegen Hans-Peter Friedrich (CSU) für seine Bezeichnung von Anti-AfD-Pöblern als „Linksfaschisten“ scharf kritisiert. Hintergrund ist eine Attacke mit Tomaten, Eiern und einer leeren Plastikflasche auf Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) durch eine Gruppe Linksradikaler am vergangenen Samstag während einer Rede auf einer Demonstration gegen den AfD-Parteitag.
Friedrich hatte anschließend auf Twitter zu einer Meldung über die Eier- und Tomatenwürfe auf Gribl geschrieben: „Wie konnte er glauben, daß die Linksfaschisten Demokraten sind?“ Dafür erntete er neben empörter Reaktionen hunderter Twitter-Nutzer auch Kritik von Kollegen.
Wie konnte er glauben, dass die #Linksfaschisten Demokraten sind? https://t.co/AQv7vtEcB1
— Hans-Peter Friedrich (@HPFriedrichCSU) 30. Juni 2018
Die aus Augsburg stammende Roth sagte der Augsburger Allgemeinen: „Friedrich diskreditiert damit nicht nur den Augsburger Oberbürgermeister, sondern die ganze Stadt.Der Kollege sollte sich lieber mit dem auseinandersetzen, was die AfD zeitgleich an Hetze gegen Angela Merkel losgelassen hat.“
Auch der CSU-Bundestagsabgeordnete Volker Ullrich kritisierte seinen Kollegen: „Die Äußerung von Hans-Peter Friedrich auf Twitter ist deutlich zu undifferenziert und zu pauschal.“ Auch während seiner Rede habe es Pfiffe gegeben, das habe ihn aber auch nicht überrascht. „Solche Unmutsbekundungen muß man aushalten. Das gehört zu einer Demokratie.“ Den Großteil der bis zu 6.000 Teilnehmern habe er als friedlich erlebt.
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Gribl schrieb zur Attacke am Sonntag auf seiner Facebook-Seite: „Natürlich ist das nicht schön, wenn von diesen Leuten Tomaten und Plastikflaschen fliegen. Aber wenn man da das Feld räumt, dann braucht man keine Veranstaltung mehr durchführen und keinen gemeinsamen Nenner mehr suchen. Aber das ist die permanente Aufgabe in der Friedensstadt Augsburg.“
Zu den Anti-AfD-Protesten aufgerufen hatte unter anderem ein Bündnis aus Politikern von SPD, Linkspartei, Grünen, Gewerkschaften und Linksextremisten. Die Polizei mußte Pfefferspray einsetzen, um Demonstranten daran zu hindern, Absperrungen zu durchbrechen und zum AfD-Parteitag zu gelangen.(ls)