HANNOVER. Die Polizei in Niedersachsen hat die Bekämpfung krimineller Kurden-Clans intensiviert. So würde beispielsweise durch einen behördenübergreifenden Informationsaustausch sichergestellt, daß kriminelle Strukturen besser erkannt und bearbeitet werden.
Außerdem gebe es bei den Zentralen Polizeiinspektionen eigens für die Clan-Kriminalität zuständige Ansprechpartner. Die Maßnahmen seien Teil einer Landesrahmenkonzeption, die bereits seit März laufe, teilte das Innenministerium auf eine Anfrage der FDP am Dienstag mit.
Kurden-Clans sind besonders auffällig
Zuletzt hatten sich die Einsätze wegen der kurdischen Großfamilien fast verdoppelt. Im vergangenen Jahr habe es 248 Großeinsätze wegen der kriminellen Clans in dem Bundeslang gegeben. 2016 waren es 143. Bei drei Viertel der Einsätze hätten Mitglieder der libanesischen Mhallamiye-Kurden im Mittelpunkt gestanden. Die restlichen Einsätze seien gegen türkisch-kurdische, südosteuropäische und jesidische Familien-Clans gerichtet gewesen.
Die Mitglieder der Clans agierten überregional in Niedersachsen. Schwerpunkte bildeten Hannover, Oldenburg, Hildesheim, Wilhelmshaven und Braunschweig, berichtet der NDR. Dabei gehe es zumeist um Betrug, gefährliche Körperverletzung, Bedrohung, Beleidigung und Sachbeschädigung. Zugleich betonte das Ministerium, daß Details noch im Dunkeln lägen, sei der hohen Gefährdung für Opfer und Zeugen geschuldet.
Der Innenexperte der FDP, Jan-Christoph Oetjen, kritisierte die Bemühungen des Innenministeriums. Ihm gingen die Maßnahmen noch nicht weit genug. (ag)