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Debatte um Migrationspakt: Kritik an Kennzeichnungspflicht für Social Bots wächst

Debatte um Migrationspakt: Kritik an Kennzeichnungspflicht für Social Bots wächst

Debatte um Migrationspakt: Kritik an Kennzeichnungspflicht für Social Bots wächst

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Twitter: Politiker diskutieren Kennzeichnungspflicht für Bots Foto: picture alliance / NurPhoto
Debatte um Migrationspakt
 

Kritik an Kennzeichnungspflicht für Social Bots wächst

Die von Union, SPD und Grünen erwogene Kennzeichnungspflicht für Social Bots stößt auf Kritik. „Mir ist kein Fall bekannt, in dem ein Social Bot eine politische Debatte beeinflußt hätte“, beteuert etwa der Medieninformatiker Florian Gallwitz. Hintergrund ist unter anderem eine Untersuchung über die Debatte um den UN-Migrationspakt.
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BERLIN. Die von Union, SPD und Grünen erwogene Kennzeichnungspflicht für Social Bots stößt auf Kritik. „Mir ist kein Fall bekannt, in dem ein Social Bot eine politische Debatte beeinflußt hätte. Die Programme haben sich seit den Sechzigerjahren nicht wirklich weiterentwickelt. Solche Bots können Fahrkarten verkaufen oder den Wetterbericht raussuchen, aber schon bei Beratungsgesprächen scheitern sie“, beteuert der Medieninformatiker Florian Gallwitz in der Neuen Zürcher Zeitung. Davon, daß die Programme jemanden politisch überzeugen könnten, sei die Technik Jahrzehnte entfernt.

Hintergrund sind unter anderem die Aussagen von Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU), der gesetzlich gegen Manipulation in sozialen Netzwerken vorgehen will. In der Debatte über den UN-Migrationspakt sind ihm zufolge in sozialen Medien eine Welle von Lügen und Diffamierungen ausgelöst worden. Es sei allerhöchste Zeit, aufzuwachen, da 2019 in Deutschland „ein Superwahljahr“ anstünde, hatte er der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung gesagt. Dem schlossen sich SPD- und Grünen-Politiker an.

„Nie mehr als ein paar hundert Bots, die auf Deutsch zu politischen Themen twittern“

Von einer Kennzeichnungspflicht für Bots hält Gallwitz nichts. „Natürlich können Unternehmen automatisch verschickte Nachrichten kennzeichnen. Manche tun das schon. Aber wenn jemand wirklich etwas Böses im Schilde führt, Putin oder wer auch immer, wird er da natürlich nicht mitmachen. Und wie wollen Sie das kontrollieren?“ Dies sei nicht möglich.

Zuvor hatte bereits der Analyst für soziale Medien, Luca Hammer, den Einfluß von Bots auf politische Auseinandersetzungen bezweifelt. „Bei bisherigen Untersuchungen hat man nie mehr als ein paar hundert Bots entdeckt, die auf Deutsch zu politischen Themen twittern.“ Die Programme hätten vor allem fremde Beiträge geteilt, statt selbst zu kommunizieren.

Vier Prozent der Deutschen sind regelmäßig auf Twitter

Zudem lösche Twitter solche Bots regelmäßig. Hammer zufolge sind lediglich vier Prozent der Deutschen auf dem sozialen Netzwerk aktiv. Ihr Einfluß auf Debatten sei damit eher gering. Zwar treffe es zu, daß man über Twitter leicht Journalisten und Politiker erreichen können, doch gerade diese Berufsgruppen ließen sich nicht ohne weiteres von Software täuschen.

Vergangene Woche hatte das Berliner Unternehmen Botswatch eine Untersuchung präsentiert, wonach in der Debatte über den UN-Migrationspakt rund 28 Prozent aller deutschsprachigen Beiträge auf Twitter von Social Bots stammten. An der Studie gab es heftige Kritik, vor allem, weil Botswatch weder die Untersuchung noch deren Methodik veröffentlicht hatte. (ls)

Twitter: Politiker diskutieren Kennzeichnungspflicht für Bots Foto: picture alliance / NurPhoto
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