BERLIN. Die Diskussion um die beiden Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan reißt nicht ab. Während Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundestrainer Jogi Löw und DFB-Teammanager Oliver Bierhoff Verständis für die beiden und ein Ende der Kritik an ihnen fordern, sehen das viele Deutsche offenbar anders.
Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA im Auftrag der JUNGEN FREIHEIT waren 46 Prozent der Befragten der Meinung, Löw hätte Özil und Gündogan wegen ihres Treffens mit dem türkischen Präsidenten Erdogan nicht mit zur WM nach Rußland nehmen sollen. Dem stehen nur 27 Prozent entgegen, die dies nicht so sehen. 17 Prozent sind unentschlossen und neun Prozent wollen sich nicht zu der Frage äußern.
Vor allem politisch Interessierte lehnen Nominierung ab
Je älter die Befragten sind, desto eher vertreten sie die Meinung, die beiden türkischstämmigen Spieler hätten im DFB-Kader nichts verloren. Während 18- bis 24jährige dem nur zu 29 Prozent zustimmen, steigt der Anteil kontinuierlich auf 54 Prozent bei den über 65jährigen.
Und je stärker sich die Befragten für Politik interessieren, desto eher finden auch sie, daß Özil und Gündogan nicht hätten nominiert werden dürfen. Befragte, die sich überhaupt nicht für Politik interessieren, geben nur zu 25 Prozent an, der These zuzustimmen. Bei den politisch sehr stark interessierten sind es hingegen 62 Prozent.
Auch bei Linkspartei größter Teil der Anhänger gegen Teilnahme
Bei der parteipolitischen Präferenz zeigt sich nahezu ein einheitliches Bild. Bei sämtlichen Parteien ist unter den befragten Anhängern der prozentual größte Anteil der Meinung, daß Özil und Gündogan nicht hätten zur WM mitfahren sollen. Einzige Ausnahme sind die Wähler der Grünen, die jeweils zu 41 Prozent der These zu- und nicht zustimmen, also geteilter Meinung sind.
Am deutlichsten vertreten die Anhänger der AfD mit 66 Prozent die Meinung, man hätte die die beiden Spieler nicht nominieren sollen. Auch bei der FDP sehen das 60 Prozent der Wähler so. Bei der Linkspartei sind es noch 52, bei der SPD 46 und bei der Union 44 Prozent. (krk)
Für die Umfrage wurden 2.038 Personen im Zeitraum vom 8. bis 11. Juni 2018 befragt. Die ganze INSA-Erhebung zur Fußball-WM finden Sie in der aktuellen Ausgabe der JUNGEN FREIHEIT (Nr. 25/18)