CHEMNITZ. Der Chefredakteur der sächsischen Zeitung Freie Presse, Torsten Kleditzsch, hat Berichte zurückgewiesen, wonach es am Sonntag zu Hetzjagden auf Migranten gekommen sei. „Am Anfang wurden sehr viele Erzählungen weitergeschrieben, das heißt, auch in einer übertriebenen Art und Weise“, sagte Kleditzsch, dessen Zeitung ihren Sitz in Chemnitz hat, Deutschlandfunk Kultur.
Sein Blatt habe mehrere Journalisten vor Ort gehabt. Es habe einzelne Angriffe auf Polizisten, Linke und Migranten gegeben. „Das waren aber sehr vereinzelte Fälle aus dieser Demonstration heraus und das hatte mit einer Hetzjagd im wörtlichen Sinne nichts zu tun.“
Wenn Medien Begriffe wie „Hetzjagd“ übernähmen, die etwa ein Blog in die Welt setze, und sie immer weiter trügen und schließlich auch von der Bundesregierung verwendet werden, „dann trägt das nicht dazu bei, die Lage zu deeskalieren, sondern trägt weiter dazu bei, daß das Vertrauen in die etablierten Medien eher nicht gestärkt wird“.
Demonstration von AfD und Pegida am Sonnabend
In Chemnitz stehe noch jeder Stein auf dem anderen. „Wir hatten hier auch keine Zustände wie in Hamburg G20. Im Moment wenn man jetzt durch die Stadt geht, werden Sie nichts spüren“, fügte Kleditzsch hinzu. Er rechne aber mit weiteren Demonstrationen. „Das Thema wird uns sicher noch eine ganze Weile sehr ernsthaft beschäftigen.“
Für Sonnabend hat die AfD einen Trauermarsch in Chemnitz unter dem Motto „Wir vergessen nicht“ angekündigt. Dazu aufgerufen haben die AfD-Länderchefs von Sachsen, Thüringen und Brandenburg Jörg Urban, Björn Höcke Andreas Kalbitz. Auch das islamkritische Bündnis Pegida werde daran teilnehmen, heißt es in einem entsprechenden Aufruf. (ls)