WIESBADEN. In Deutschland leben nach Einschätzung des Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, 1.900 potentielle islamische Terroristen. „Vor diesem Hintergrund müssen wir grundsätzlich damit rechnen, daß es zu einem Attentat kommen kann“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Das sei bedrückend.
Hundertprozentige Sicherheit könne es seiner Meinung nach nicht geben. „Wenn es einen Terroranschlag in Deutschland gibt, kann es durchaus ein Angriff von Personen sein, die den Sicherheitsbehörden bekannt sind – die wir gelistet und beobachtet haben, aber die wir aufgrund der geltenden Rechtslage und der vorhandenen Ressourcen nicht unter Kontrolle halten konnten“, mahnte er.
Maaßen will mehr Befugnisse
Die Sicherheitsbehörden könnten nicht in allen Fällen eine Rund-um-die-Uhr-Überwachung leisten. „Sie müssen Prioritäten setzen und damit auch gewisse Risiken eingehen.“ Es könne immer passieren, daß sich eine Person anders verhalte als vorher eingeschätzt, sagte Maaßen. Man könne nicht in den Kopf eines Islamisten schauen.
Deswegen seien noch weitreichendere Befugnisse für seine Behörde wichtig. Ein besonderes Augenmerk müsse darauf liegen, mehr über die Kommunikationswege im Cyberraum zu erfahren. „Der IS und andere Terrororganisationen suchen im Internet mit Headhuntern gezielt nach geeigneten Menschen, um sie für sich zu instrumentalisieren“, warnte er. Diese potentiellen Terroristen aufzuspüren, sei für den Verfassungsschutz besonders schwierig. (tb)