DRESDEN. Ein 31 Jahre alter Türke hat vor dem Landgericht Dresden gestanden, 254 Menschen aus dem Irak und Syrien nach Deutschland eingeschleust zu haben. Zum Prozeßauftakt am Mittwoch stellte das Gericht dem ungelernten Textilmitarbeiter Ridvan Y. aufgrund des Geständnisses eine Freiheitsstrafe zwischen dreieinhalb und viereinhalb Jahren in Aussicht.
Bundespolizisten hatten im Juli 2014 mehr als ein Dutzend Syrer in Altenburg und am Dresdner Hauptbahnhof aufgegriffen. Die Handys der Personen wurden ausgewertet. Sie führten die Beamten auf die Spur einer Schleuserbande mit Sitz in Istanbul.
Schleuserbande agiert aus Istanbul
Dort hatte ein seit Jahren tätiger Großschleuser den Angeklagten ins Geschäft eingeführt. Per Telefon organisierte Ridvan Y. die Einschleusung der illegalen Einwanderer nach Deutschland. Mittelsmänner wurden geschmiert, Fahrer organisiert und Grenzer bestochen. Für die den Transport vom Irak nach Deutschland kassierte die Bande nach Aussage des Angeklagten 8.000 Euro pro Person.
Die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft listet insgesamt 26 Fahrten zwischen 2014 und Mitte 2016 auf, bei denen 254 Menschen über verschiedene Routen nach Deutschland geschmuggelt wurden.
Als Y. im Dezember 2016 seine Familie in Deutschland besuchen wollte, erwartete ihn bereits die Bundespolizei am Flughafen in Frankfurt am Main. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Das Urteil im Prozeß steht noch aus. (ha)