BERLIN. Bei Asylsuchenden steht Deutschland auf der Beliebtheitsskala ganz oben. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2016 wurden mehr Asylanträge in Deutschland gestellt, als im gesamten restlichen EU-Raum zusammen, berichtet die Welt und beruft sich auf Zahlen des Statistikamtes Eurostat.
Insgesamt wurden in den 28 Mitgliedstaaten der Union 988.000 Asylanträge gestellt. Für die Bundesrepublik meldete Eurostat 612.000 Asylanträge und bleibt damit unter der Zahl von 658.000 Anträgen, die das Bundesinnenministerium errechnet hat.
Zwei Drittel der europäischen Asylentscheidungen in Deutschland
Bis Ende Oktober fielen EU-weit 756.000 erstinstanzlich Entscheidungen über Asylanträge, davon 420.000 in Deutschland.
In der Zeitung kommentiert der Vizepräsident des Bundestages, der Bundestagsabgeordneter Johannes Singhammer (CSU), die Zahlen. Er sagt, Deutschland nehme nach wie vor viel mehr Flüchtlinge und Migranten auf als die übrigen EU-Staaten. „Damit ist auch klar, daß die Flüchtlingskrise in Deutschland nicht bewältigt ist.“
In der Beliebtheitsskala liegt Italien auf dem zweiten Platz, aber weit abgeschlagen mit 85.000 Anträgen und 68.000 Erstentscheidungen hinter Deutschland. Einen dritten Platz nimmt Frankreich ein mit 62.000 Anträgen denen 63.000 Erstentscheidungen gegenüberstehen. In Dänemark haben, so die Welt, nur 5.300 Flüchtlinge einen Asylantrag gestellt.
Behörden überlastet
Daß die Zahlen der Einreisenden (272.000) und Asylantragsteller (612.000) nicht übereinstimmen, liegt an der Überlastung der deutschen Behörden im Jahr 2015, als die Ämter die Menge der Asylsuchenden nicht sofort erfassen konnten. Dies wurde im Folgejahr nachgeholt.
Das BAMF hatte im November für das vergangene Jahr 702.492 Erst- und 20.535 Folgeanträge gemeldet.