BERLIN. In den Jobcentern fließen große Summen, die für Ausbildung und Umschulung von Langzeitarbeitslosen gedacht sind, in die Verwaltung. Seit 2005 verwendeten die Arbeitsämter 3,5 Milliarden Euro aus Eingliederungsmitteln zur Deckung von Verwaltungskosten, heißt es in einer Regierungsantwort auf eine Anfrage der Linkspartei im Bundestag.
Allein 2016 wurden demnach 764 Millionen Euro umgeschichtet. Das sind 18,4 Prozent der Leistungen zur Förderung von Arbeitslosen. „Für 2018 droht diese Umschichtungssumme, die dann nicht für die Eingliederung der Arbeitslosen zur Verfügung steht, auf eine Milliarde Euro anzuwachsen“, warnen der Arbeitgeberverband BDA und der DGB-Bundesvorstand in einem gemeinsamen Brief an die Bundestagsfraktionen. Dies entspräche einem Rekordhoch.
Dringend notwendige Verwaltungsvereinfachung erforderlich
„Die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit muß ganz oben auf die Tagesordnung einer neuen Regierung“, fordern die Verbände. Bei der derzeit guten Konjunktur gebe es die Chance, verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit abzubauen. Mit der Verschiebung der Gelder müsse Schluß sein.
Aus dem Verwaltungsbudget der Jobcenter werden Vermittler bezahlt, aber auch Leistungsabteilungen, die Hartz-IV-Bescheide schreiben. „Die Fallzahlen bei Vermittlern und Fallmanagern sind deutlich zu reduzieren, um die Betreuung für Langzeitarbeitslose zu verbessern“, schreiben die Verbände. Zudem seien Rechts- und Verwaltungsvereinfachungen sowie die Bündelung von Sachbearbeitungsaufgaben nötig. (ha)