BERLIN. AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland hat seine Kritik an der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), verteidigt. „Ich kann die ganze Aufregung um meine Äußerungen überhaupt nicht verstehen“, sagte Gauland der JUNGEN FREIHEIT.
„Meine Kollegin Alice Weidel muß sich als ‘Nazi-Schlampe’ bezeichnen lassen, und da protestiert niemand. Diejenigen, die nun eine ‘Verrohung’ der politischen Sitten beklagen, sollten das lieber mal tun, wenn unsere Wahlkämpfer angegriffen und unsere Plakate zerstört werden.“
Gauland hatte bei einer Wahlkampfveranstaltung in Thüringen Özoguz’ Äußerung kritisiert, wonach es außer der deutschen Sprache keine spezifisch deutsche Kultur gebe. „Das sagt eine Deutsch-Türkin. Ladet sie mal ins Eichsfeld ein und sagt ihr dann, was spezifisch deutsche Kultur ist. Danach kommt sie hier nie wieder her, und wir werden sie dann auch – Gott sei Dank – in Anatolien entsorgen können“, sagte er laut Medienberichten am Sonnabend im thüringischen Eichsfeld.
„So jemand gehört einfach nicht zu uns“
Die Entgleisung von Gauland gegenüber Özoğuz ist widerlich. Wir müssen alles dafür tun, dass solche Rassisten nicht in den Bundestag kommen!
— Martin Schulz (@MartinSchulz) 27. August 2017
Gegenüber der JF räumte Gauland am Montag ein, seine Wortwahl sei möglicherweise unpassend gewesen. „Ich hätte das Wort ‘entsorgen’ nicht verwenden sollen. Inhaltlich stehe ich aber zu meiner Aussage. Frau Özoguz hat weder etwas in der Bundesregierung verloren noch in Deutschland. Sie ist weder mit unserer Kultur vertraut, noch mit den Menschen in diesem Land.“
Seine Kritik habe auch nichts mit der türkischen Herkunft der Integrationsbeauftragten zu tun, sondern ausschließlich mit ihren Ansichten. „Es geht mir nicht darum, ob jemand türkische Wurzeln hat, sondern welche Auffassungen er vertritt. Und die Ansichten von Frau Özoguz sind inakzeptabel. So jemand gehört einfach nicht zu uns. Das hat nichts mit Rassismus zu tun.“
Wer wie Özoguz meine, das Verhältnis zwischen Fremden und Deutschen müsse jeden Tag neu ausgehandelt werden, der irre sich, betonte der AfD-Spitzenkandidat. „Dem sage ich ganz klar: Hier gelten die deutschen Gesetze und Regeln, und die müssen nicht verhandelt werden.“ (krk)