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„Alle Juden vergasen“: Flüchtlingsbehörde beschäftigte antisemitischen Dolmetscher

„Alle Juden vergasen“: Flüchtlingsbehörde beschäftigte antisemitischen Dolmetscher

„Alle Juden vergasen“: Flüchtlingsbehörde beschäftigte antisemitischen Dolmetscher

Bamf-Dolmetscher
Bamf-Dolmetscher
Intensiver Facebook-Nutzer: Mann fiel mit antisemitischen Äußerungen auf Fotos: Facebook-Screenshots / dpa
„Alle Juden vergasen“
 

Flüchtlingsbehörde beschäftigte antisemitischen Dolmetscher

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge beschäftigte einen Einwanderer, der offen antisemitische Äußerungen tätigte. Die Behörde bestätigte auf Nachfrage der JUNGEN FREIHEIT, daß der Mann im Oktober 2016 für sie tätig war. Bereits zu dem Zeitpunkt hatte er gegen Schiiten und Polizisten gehetzt und den westlichen Lebensstil verspottet.
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Eine Flut von Asylanträgen überrollte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) auch 2016. Mehr als 745.000 Personen stellten einen Antrag auf Asyl in Deutschland – rund ein Drittel mehr als im Jahr zuvor. Die meisten Menschen kamen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak.

Die Asylbehörde stellte das vor ein großes Dilemma. Entweder griff sie auf in Deutschland ausgebildete Dolmetscher zurück, die bei den Antragsgesprächen mitarbeiten, und riskiert damit einen riesigen Stau an offenen Asylanträgen. Oder sie engagierte Personen, die ebenfalls neu nach Deutschland eingewandert waren – und mit ihnen möglicherweise auch ihre antisemitische Ideologie.

Einer, der durch menschenverachtende Äußerungen über Juden auffiel, ist Omedjan Yar Zad Jan. Der mutmaßlich aus Afghanistan stammende Mann arbeitete für die Flüchtlingsbehörde als Dolmetscher. Auf Facebook forderte er: „Juden, die Muslime ausbeuten, sie töten und ihr Land besetzen, gehören in die Gaskammern! Das ist meine Meinung.“ Zu der Zeit hatte er eine Fahne der islamistischen Terrorgruppe Al-Nusra als Profilbild.

Foto: Facebook-Screenshot

Zu einem Video, das Proteste an der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem sowie israelische Polizisten zeigt, die dagegen vorgehen, schrieb er:

USA, France, Germany, UN! Warum schaut ihr zu? Was ist da los? Ist dort nicht Türkei? Stadt dort nicht Syrien? Da sind verfickte Juden. Am besten alle vergasen!

Ende Juni konstatierte er:

Deutschland du hast mir 7 Monate meines Lebens ruhiniert! Ich werde das euch im Leben nie verzeihen!!! Ihr habt mir nur sorgen vorbereitet, eines Tages kommt der Tag der Abrechnung durch Allmächtigen! Ihr habt mir alles weggenommen! Der Allmächtige wird euch alles wegnehmen, in sha Aallah („so Allah will“). Amin amina amin ya rabel allamin das ist mein letzter Wunsch.

Das Bamf bestätigte auf Nachfrage der JUNGEN FREIHEIT, daß der Mann als Dolmetscher im Asylverfahren tätig war. „Der besagte Dolmetscher wurde an zwei Tagen im Oktober 2016 eingesetzt und seitdem durch das Bundesamt nicht mehr gebucht“, sagte die Pressesprecherin Edith Avram der JF. Alle Dolmetscher seien nicht angestellt, sondern würden „auf freiberuflicher Basis gebucht“. Die Fälle, an denen er beteiligt war, sollen nun neu überprüft werden.

Warum der Mann anschließend nicht weiter gebucht wurde, werde derzeit geprüft. Weitere Angaben zur Herkunft, der Qualifikation oder der Sprache wollte die Behörde nicht nennen: „Bitte haben Sie Verständnis, daß wir Ihnen aus Gründen des Datenschutzes keine weiteren individuellen Angaben mitteilen können.“

Radikal-islamische Posts bereits vor seiner Zeit bei der Asylbehörde

Mit seinen antisemitischen Äußerungen fiel der ehemalige Bamf-Mitarbeiter erst nach seiner Dolmetscher-Tätigkeit auf. Allerdings hatte er schon im Oktober 2016 sowie in den Monaten davor radikal-islamische Videos, Bilder und Sprüche auf Facebook geteilt. Zu einem Video, das ein Ritual der Schiiten zeigt, konstatierte er: „Dumme Leute im Namen des Islams. Das ist nicht islamisch. NIEMALS!“

Kurze Zeit davor bezeichnete er Polizisten als „Faschisten“. Einige Tage darauf: „Schweine sind kein gutes Essen.“ Im August, also zwei Monate vor seiner Beschäftigung durch die Flüchtlingsbehörde, schrieb der Mann: „Trinke nicht und wird eine Moslima, dann passert dir so etwas nicht!!!“ Darunter ein Video, das Menschen zum Thema sexuelle Gewalt gegen Frauen sensibilisieren soll.

Einige Einträge hat der intensive Facebook-Nutzer mittlerweile wieder gelöscht. Die meisten sind nach wie vor öffentlich sichtbar. Die Behörde versichert, mittlerweile „umfangreiche Qualitätssicherungsmaßnahmen im Dolmetscherbereich“ etabliert zu haben. Manchmal hilft auch einfach nur ein Blick auf das Facebook-Profil.


Intensiver Facebook-Nutzer: Mann fiel mit antisemitischen Äußerungen auf Fotos: Facebook-Screenshots / dpa
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