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Mali-Einsatz der Bundeswehr: Berlin in der Verantwortung

Mali-Einsatz der Bundeswehr: Berlin in der Verantwortung

Mali-Einsatz der Bundeswehr: Berlin in der Verantwortung

Tiger
Tiger
Tiger-Kampfhubschrauber in Mali Foto: picture alliance / NurPhoto
Mali-Einsatz der Bundeswehr
 

Berlin in der Verantwortung

Nach dem Absturz eines „Tiger“-Kampfhubschraubers der Bundeswehr und dem Tod zweier Soldaten gerät Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) in Erklärungsnot. Berlin muß endlich aufhören, deutsche Soldaten in (Kampf-)Einsätze zu entsenden, ohne die strategische Relevanz solcher Interventionen vorher politisch zu erörtern. <>Ein Kommentar von Christian Vollradt.<>
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Lange Zeit spielte der Bundeswehreinsatz in Mali keine große Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung. Das ist seit Mittwoch anders. Aus einem sehr traurigen Grund: Zwei deutsche Militärpiloten haben beim Absturz eines „Tiger“-Kampfhubschraubers ihr Leben gelassen. Erstmals seit 2015 müssen wieder im Auslandseinsatz getötete Soldaten beklagt werden. Die Pietät verbietet es, vorschnell über die Ursachen – und damit auch die notwendigen Konsequenzen – zu spekulieren.

Erste Berichte deuten darauf hin, daß keine Fremdeinwirkung, sprich: ein Abschuß verantwortlich war. Bis die Ursache des tödlichen Unglücks aufgeklärt ist, wird sicher eine Weile vergehen. Immense Hitze und der feine rötliche Wüstensand, der sich wie ein Schleier über alles Gerät legt, machen den Dienst in Gao zu einer der gefährlichsten Missionen für die deutschen Soldaten.

Militärs waren skeptisch

Da sind die diversen islamistischen Terrorgruppen oder rivalisierende Tuareg-Rebellen noch gar nicht eingerechnet. Damit die „Tiger“ überhaupt in dem westafrikanischen Land eingesetzt werden durften, mußte eine Ausnahmegenehmigung her: denn sie sind normalerweise nur bis zu eine Außentemperatur von höchstens 42 Grad zugelassen.

Daß da politischer Druck im Spiel war und Militärs die Sache weitaus skeptischer beurteilten und Zweifel an der Einsatz- sowie Durchhaltefähigkeit der Drehflügler anmeldeten, ist kein Geheimnis. Zuletzt war auch davon die Rede, daß zu wenige Piloten den „Tiger“ fliegen könnten; stünden sie im Auslandseinsatz, fehlten sie bei der Ausbildung neuer Flugzeugführer in Deutschland.

Der „Expertiseverlust“ werde zunehmend zu einem „flugsicherheitsrelevanten Thema“, zitierte der Spiegel aus einem internen Bericht des Heeres. Genau dadurch könnten der Absturz und der Tod der beiden Offiziere die Bundesverteidigungsministerin in Erklärungsnot bringen. Ursula von der Leyen betont stets, wie wichtig es sei, daß sich die Bundesrepublik sicherheitspolitisch stärker engagiere und – notfalls militärisch – Verantwortung übernehme. Natürlich kann sich eine Mittelmacht nicht aus allem raushalten.

Keine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten

Auch ferne Konflikte können relevant für unsere Sicherheit und unsere Interessen sein. Aber zu einer verantwortungsvollen Politik gehört auch die realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten. Und Berlin muß endlich aufhören, deutsche Soldaten en passant in (Kampf-)Einsätze zu entsenden, ohne die strategische Relevanz solcher Interventionen – für Deutschland – vorher politisch zu erörtern und öffentlich zu debattieren. Dieser kurzsichtige Ansatz ging schon am Hindukusch gründlich schief.

Tiger-Kampfhubschrauber in Mali Foto: picture alliance / NurPhoto
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