BERLIN. Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände (BVF) hat seit Oktober 2016 einen regelrechten Ansturm von Zuwanderern auf Fahrschulen verzeichnet. Erst seit diesem Zeitpunkt seien Prüfungsunterlagen auch in arabischer Sprache erhältlich, erklärte der Vorsitzende der BVF, Gerhard von Bressensdorf, gegenüber der Welt.
In den vergangenen drei Monaten meldeten sich über 10.000 Asylbewerber in diversen Fahrschulen im ganzen Land an. Arabisch sei seinen Angaben zufolge mittlerweile die am meisten genutzte ausländische Sprache bei den Fahrprüfungen. Abgelegt würden sie vorwiegend von Männern.
Bressensdorf erwartet für die kommenden Monate eine weitere Umsatzsteigerung, da Fahrlizenzen aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan in Deutschland nicht anerkannt würden und neu absolviert werden müssen.
Hohe Chance auf Finanzierung bei Aussicht auf Bleibe
Die Kosten der Fahrausbildung übernehme in vielen Fällen das Jobcenter, bestätigte eine Pressesprecherin der Bundesagentur für Arbeit gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. Das Vermittlungsbudget werde verwendet, um die Mobilität von Arbeitslosen zu erhöhen, wenn der Arbeitsweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln ungebührlich lange ausfallen würde und die Betroffenen im Schichtbetrieb auch nachts beschäftigt seien. Gefragt seien oftmals LKW-Führerscheine.
Eine vollständige oder teilweise Bezahlung des Führerscheins werde im Einzelfall geprüft, betonte die Sprecherin des Jobcenters, und stünde auch deutschen Arbeitssuchenden offen. Bei Asylbewerbern aus Ländern mit einer hohen Bleibechance, könne eine Ausbildung auch schon vor Anerkennung finanziert werden, um eine möglichst schnelle Integration am Arbeitsmarkt zu fördern. (vi)