BERLIN. Der deutsche Kriegsgräberbund rutscht tief in die roten Zahlen. Bis zum Jahr 2020 droht ein Schuldenberg von mehr als 22 Millionen Euro, heißt es in einer internen Finanzkalkulation, der der Bild-Zeitung vorliegt. Vereinspräsident Markus Meckel (SPD) hat den Bericht von „Fehlbeträgen von mehr als 20 Millionen“ in einer Stellungnahme bestätigt. Der Volksbund werde laut mittelfristiger Finanzplanung „schon in wenigen Jahren durch den Rückgang von Spenden die Wahrnehmung seiner Aufgaben nicht mehr finanzieren können.“
Als Grund gab Meckel, der dem Bund seit 2013 vorsteht, an, daß das Einkommen durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Sammelaktionen in den kommenden Jahren um drei bis vier Prozent sinkendes werde. Dem gegenüber stünden wachsende Kosten „allein aufgrund der Inflation und Tarifsteigerungen“ von jährlich rund zwei Prozent. „Deshalb bin ich seit Monaten im Gespräch mit der Bundesregierung und dem Deutschen Bundestag, um diese Entwicklungen aufzufangen.“ Dennoch sei eine künftige, solide Finanzierung ohne „Umsetzung grundlegender Reformen“ nicht möglich.
Ausgabeverhalten in der Kritik
Seit Jahren schwelt ein Streit zwischen Meckel und Landesvertretern des Kriegsgräberbundes. Meckel sieht seine Aufgabe in einer politischen Positionierung des Bundes. So werde im neuen Leitbild der Zweite Weltkrieg als Angriffs- und Vernichtungskrieg bewertet. „Wir können ihnen nicht alle deutsche Schuld auf die Schultern laden. Aber wir können auch davon ausgehen, daß sie Teil einer Gewalt waren, die furchtbares angerichtet hat“, zitiert die Welt eine Grabrede Meckels auf gefallene Wehrmachtssoldaten vor wenigen Tagen in der Nähe von Sankt Petersburg.
Andere dagegen wollen an der wertneutralen Arbeit der Vergangenheit festhalten. Man sei nicht gegen Meckels Reformen, sondern gegen sein Ausgabeverhalten, sagte ein namentlich nicht genannter Landeschef der Welt. Sein Führungsstil sei autoritär, reihenweise würden Mitarbeiter kündigen. Meckel weißt die Vorwürfe zurück. Er sei weisungsbefugt. „Wichtig ist, daß allein schon der Versuch, auf einer solchen Ebene mir zu begegnen, mich natürlich zutiefst erschüttert hat. Weil dies mit meiner Arbeit nichts zu tun hat.“ (FA)